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DON´T PAY FOR THE IMF ! -

ARGENTINA !

 

Informations- und Diskussionsveranstaltung mit

Osvaldo Bayer
(Argentinischer Schriftsteller, Historiker, Journalist und Publizist)

Martin Ling
(Dipl. Ökonom, Redaktion Lateinamerika Nachrichten, Auslandsredaktion ND)

 

Mit der Verweigerung einer Kredit-Tranche durch den IWF im Dezember letzten Jahres und der dadurch ausgelösten Kettenreaktion stürzte das bereits seit Mitte der 90er Jahre nur noch mühsam aufrechterhaltene Kartenhaus des neoliberalen Wirtschaftsmodells in Argentinien endgültig zusammen. Das unter dem peronistischen Präsidenten Menem (1989-1999) mit seiner rigorosen Deregulierungs- und Privatisierungspolitik zum Liebling des IWF, der ausländischen Gläubiger und der Vereinigten Staaten avancierte Land war pleite. In dem ehemals reichsten Land Südamerikas leben heute 40% der Bevölkerung unter der Armutsgrenze, die Arbeitslosigkeit liegt bei über 20%.

Die Auslandsschulden betragen aktuell ca. 150 Milliarden US-Dollar, 90 % der Banken und 40% der Industrie sind in den Händen ausländischer Unternehmen. Eine korrupte Führungsschicht bereicherte sich maßlos und konnte die Pfründen, die ihr von den größten Nutznießern der Ausplünderung Argentiniens, den Großbanken, den multinationalen Konzernen und den globalisierten Machtzentren gewährt wurden, unter sich aufteilen.


Soziales Elend, leere Versprechungen und absehbar keinerlei Veränderungen zum Positiven führten zu Massenprotesten in der Hauptstadt Buenos Aires und im Landesinneren. Die Ausrufung des Ausnahmezustandes durch den damaligen Präsidenten Fernando de La Rua brachte das Fass schließlich zum Überlaufen. Der 20.12.01 wurde zum Tag des Zorns in Argentinien: zum Hunger der ärmsten ArgentinierInnen kam die Wut der in den Ruin getriebenen Mittelschichten. Tausende gingen auf die Strasse und protestierten gegen die wirtschaftspolitischen Maßnahmen der Regierung und ebenso gegen die diskreditierte politische Führung des Landes.


Die tragische Bilanz des Volksaufstandes: 31 Tote, die Opfer der polizeilichen Repression wurden, tausende von Verwundeten und eine führungslose Republik. Nach drei Übergangspräsidenten wurde am 2. Januar schließlich der Peronist Eduardo Duhalde zum Präsidenten ernannt.


Auch unter Duhalde kommt das Land nicht zur Ruhe: die Massenproteste, denen immer häufiger nur noch mit polizeilicher Repression begegnet wird, gehen ungebrochen weiter. Die Richtung, die dieser permanente Aufstand nehmen wird ist offen, er hat aber eine breite Politisierung und Solidarität hervorgerufen.


Gleichzeitig zeigen die US-Regierung und der IWF noch immer Zurückhaltung. Man warte, bis das bankrotte Land einen Plan vorlege, der nachhaltiges wirtschaftliches Wachstum garantiere, ließ die IWF-Vertreterin Anne Krüger wissen.


Gemeinsam mit den Referenten wollen wir der Frage nachgehen, wo die Ursachen für den ökonomischen und politischen Bankrott, den Argentinien gerade durchleidet, zu suchen sind, die dafür Verantwortlichen benennen sowie die weiteren Perspektiven für das krisengeschüttelte Land diskutieren.

 

Zeit:

Dienstag, den 5. Februar 2002 um 19:00 Uhr

Ort:

KATO (im U-Bhf. Schlesisches Tor, Berlin-Kreuzberg)
 

Veranstalter:
Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika e.V. (FDCL)
attac – Regionalgruppe Berlin

 


 

FDCL
Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika e.V.

Centro de Investigación y Documentación Chile-América Latina
Centro de Pesquisa y Documentação Chile-América Latina
Gneisenaustraße 2a
10961 Berlin, Alemania, Alemanha
Fon: 49-(0)30-693 40 29; -69 81 89 35
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