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Der Konflikt in Chiapas/Mexiko
im Kontext des globalisierten Neoliberalismus

Informations- und Diskussionsveranstaltung mit

Onécimo Hidalgo Dominguez
aus Chiapas/Mexiko

 

Anfang Dezember vergangenen Jahres übernahm der erzkonservative Vicente Fox als erster Kandidat der Opposition nach mehr als 70 Jahren die Präsidentschaft in Mexiko. Gegenüber dem Zapatistischen Befreiungsheer (EZLN) zeigte der neue Präsident nach seinem Amtsantritt eine offenere Haltung als sein Vorgänger Ernesto Zedillo von der bis dahin regierenden Staatspartei PRI (Partei der Institutionalisierten Revolution). Tatsächlich sollte sich schon bald zeigen, dass Fox jedoch ebenso wenig wie Zedillo bereit war, mit der EZLN zu verhandeln.

Nachdem die Zapatisten mit dem „Marsch der indigenen Würde”von Chiapas in die mexikanische Hauptstadt die Zivilgesellschaft mobilisiert und begeistert und auch international eine enorme Resonanz erfahren hatten, verabschiedete der mexikanische Kongress Ende April eine Verfassungsänderung, die die Rechte der Indígenas neu regelte. Hohe Erwartungen waren an die Parlamentarier gestellt worden. Umso größer waren Wut und Enttäuschung bei den Vertretern der indigenen Völker und
den Sympathisanten der Zapatisten, als sie erfuhren, dass der auf das Abkommen von San Andrés im Jahr 1996 zurückgehende Gesetzesvorschlag der Komission für Eintracht und Frieden (Cocopa), der den Parlamentariern zur Abstimmung vorlag, in zentralen Punkten verändert worden war. Die Zapatisten nahmen dazu wie folgt Stellung: „Diese Verfassungsreform behindert die Ausübung der indigenen Rechte und bedeutet einen Schlag ins Gesicht der Indígenas und der nationalen und internationalen Zivilgesellschaft: Mit dieser Reform wird die Tür zum Dialog und zum Frieden geschlossen. Sie verhindert die Lösung der Probleme, die zum Aufstand
der Zapatisten geführt haben und gibt den verschiedenen bewaffneten Gruppen Recht, da diese Reform den Prozess des Dialogs und der Verhandlungen entwertet. ...”

Nachdem die EZLN den Dialog hiermit aufgekündigt hatte, hat die mexikanische Regierung den militärischen Druck auf die Zapatisten wieder erhöht und versucht weiterhin diese auch international zu isolieren. So forderte die EU die Zapatisten auf, wieder an den Verhandlungstisch zurückzukehren und schob die Verantwortung für die Situation der EZLN zu. Der mexikanische Präsident Fox mit seiner neoliberalen Regierungspolitik versteht es derweil weiterhin gut, sich international als Hoffnungsträger zu stilisieren, der die jahrzehntelange Vorherrschaft der Staatspartei PRI gebrochen und die Demokratie nach Mexiko gebracht hat.

Onécimo Hidalgo Dominguez ist Soziologe und arbeitet als Forscher, Publizist und Pädagoge am „Zentrum für Analyse, Forschung und Kommunikation (CIEPAC)”in San Cristobal, Chiapas. Er ist Mitautor diverser Analysen zu Militarisierung, Krieg und Friedensprozess in Chiapas und zu den Auswirkungen der Freihandelsverträge und wirtschaftlicher „Megaprojekte”auf die Bevölkerung. Zusammen mit dem ehemaligen Bischof von San Cristobal, Samuel Ruiz García, begleitete er für die nationale Vermittlungskomission CONAI den Dialog zwischen mexikanischer Regierung und der EZLN. Er hat außerdem langjährige Erfahrungen in der Begleitung von Bauernorganisationen in Chiapas. Als eine ihrer Aufgaben bezeichnet CIEPAC die „Bildung der Ersten Welt”, indem sie ausländischen Delegationen durch Chiapas begleiten und selber Vortragsreisen im Ausland unternehmen.
Onécimo Hidalgo ist ein profunder Kenner der politischen und ökonomischen Entwicklungen Mexikos und insbesondere des Südens des Landes. Zu den folgenden Themenbereichen wird er uns aus erster Hand informieren und anschließend mit uns diskutieren:

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Friedensprozess und Militarisierung der indigenen Gemeinden

“Krieg niedriger Intensität”in Chiapas – Strategie und Auswirkungen

„Entwicklungs“pläne (Megaprojekte wie der Plan Puebla-Panamá) der neoliberalen Regierung Fox für den Süden des Landes

Auswirkungen der Freihandelsabkommen (bspw. mit der EU)

Analyse des Konflikts in Chiapas im Kontext des globalisierten Neoliberalismus

Bedeutung der zapatistischen Bewegung für die weltweite Bewegung gegen
den Neoliberalismus

Einordnung der Anti-Globalisierungsbewegung aus mexikanischer Sicht

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Die Veranstaltung wird konsekutiv  Spanisch-Deutsch-Spanisch übersetzt
 

Zeit:

Freitag, den 28. September um 19.00 Uhr


Ort:

Institut für Europäische Ethnologie, Schiffbauerdamm 19, Raum 001, 
S+U Friedrichstraße (in Richtung Reichstag)
 

veranstaltet von:

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Carea e.V.

FDCL e.V.

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FDCL
Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika e.V.
Centro de Investigación y Documentación Chile-América Latina
Centro de Pesquisa y Documentação Chile-América Latina
Gneisenaustraße 2a
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