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Diskussionsveranstaltung mit

 

Fernando Bonassi (Schriftsteller, São Paulo) und
Bettina Bremme (freie Journalistin, Barcelona)

 

 

Zeit:     Dienstag, den 14. Okt. 2003 um 19 Uhr
Ort:      ICBRA - Schlegelstr. 26/27, Mitte


Der schmale Grat zwischen Denunziation und Faszination. Gewalt im brasilianischen Kino

 

Gewalt auf die Leinwand zu bringen, ohne dass der Film zum voyeuristischen Spektakel gerät, ist immer ein heikles Unterfangen. Zur Zeit gibt es in Brasilien eine Reihe von Filmleuten, die gerade dies versucht:  Im Gegensatz zum kommerziellen Kino, in dem Drogendealer, Auftragskiller oder brutale Ex-Liebhaber immer wie eine oberflächliche Karikatur des „Marginalen”daherkommen, haben RegisseurInnen wie Carlos Diegues, Murilo Salles, Tata Amaral, Fernando Meirelles, Beto Brant oder Hector Babenco den Anspruch, komplexe Geschichten zu erzählen und dabei auch die von den gesellschaftlichen Strukturen ausgehende Gewalt durchscheinen zu lassen.  Dabei bedienen sie sich oft einer Bildsprache, die darauf ausgelegt ist, zu unterhalten und ein breites Publikum zu erreichen. Das Ergebnis sind Filme, die  teilweise kommerziell kolossal erfolgreich sind,  wie etwa "Cidade de Deus" von Fernando Meirelles oder "Carandiru" von Hector Babenco. Gleichzeitig aber provozieren manche dieser verstörenden Gewaltballaden heftige  Diskussionen über die Frage, bis zu welchem Punkt es legitim ist, die Darstellung von Gewalt ästhetisch ansprechend "aufzubereiten".

 

Als Einstieg in die Veranstaltung wird Fernando Bonassis Kurzfilm

"O Trabalho dos Homens" (Brasilien 1998, Farbe,
10 Minuten, port. mit engl. UT) gezeigt.

 

Die Veranstaltung wird simultan übersetzt.

 

Zur Person:

 

Fernando Bonassi, 1962 in São Paulo geboren, ist einer der wichtigsten Schriftsteller und Dramaturgen seiner Generation in Brasilien. Zu seinen wichtigsten Veröffentlichungen gehören die Romane "Um Céu de Estrelas", "Subúrbio", "Crimes Conjugais", "Ta Louco", "O Amor é uma Dor Feliz" und "Prova Contrária". Einige seiner Werke wurden für das Kino adaptiert.

 

Gleichzeitig arbeitete Bonassi als Koautor an zahlreichen Filmdrehbüchern mit, u. a. bei "Os Matadores" von Beto Brant , "Através da Janela" von Tata Amaral und "Carandiru" von  Hector Babenco. Bei mehreren Kurzfilmen hat Bonassi selbst Regie geführt.

 

Bettina Bremme, 1964 geboren, arbeitet seit Anfang der 90er Jahre als Journalistin, Buchautorin und Dokumentarfilmregisseurin mit Schwerpunkt Lateinamerika. Von 1993 bis 2002 ist sie in Berlin als  Filmredakteurin der "Lateinamerika Nachrichten" tätig, arbeitet für das  FDCL und andere NGOs und verfasst Filmrezensionen (u. a. "tip", "Berliner Zeitung"). 2000 erscheint ihr Buch "Movie-mientos: Der lateinamerikanische Film – Streiflichter von unterwegs". Seit Frühjahr 2002 lebt Bettina Bremme als freie Journalistin in Barcelona.


Veranstalter:

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Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile/Lateinamerika (FDCL)

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in Kooperation mit

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Heinrich-Böll-Stiftung Berlin (HBS)

Brasilianisches Kulturinstitut in Deutschland - ICBRA

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FDCL
Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika e.V.
Centro de Investigación y Documentación Chile-América Latina
Centro de Pesquisa e Documentação Chile-América Latina
Research and Documentation Center Chile-Latin America
Gneisenaustraße 2a
10961 Berlin, Alemania, Alemanha
Fon: 49-(0)30-693 40 29; -69 81 89 35
Fax: 49-(0)30-692 65 90
email: fdcl-berlin(at)t-online.de

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NACHLESE:

Zur Veranstaltung siehe auch das spätere Interview in den Lateinamerika Nachrichten (LN) N°356, Febr.2004: "Zynismus kann viel kritischer sein als ein marxistischer Lehrsatz". Interview mit dem Schriftsteller und Drehbuchautor Fernando Bonassi zu aktuellen Tendenzen im brasilianischen Kino