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Lesung mit


Fernando Bonassi


(auf portugiesisch mit deutscher Übersetzung)

Zeit:     Mittwoch, 15.10.2003 um 19.30 Uhr
Ort:     Muvuca (im Mehringhof), Gneisenaustr. 2a, 10961 Berlin


"Ich schreibe nicht, um zu unterhalten. Ich will mich und meine Leser aufschrecken." So lautet das Credo des 1962 in Moóca, einem Arbeiterviertel von São Paulo geborenen und aufgewachsenen Schriftstellers, Journalisten und Filmemachers Fernando Bonassi. Und so gibt es in seinen Texten auch keine Beschaulichkeit, keine langatmigen Beschreibungen kleinster Vorkommnisse oder lange im Verborgenen dahindämmernder Sachverhalte. Er richtet seine Aufmerksamkeit auf die Alten, die Armen, die an den Rand gedrängten und die Aufgegebenen - und auf die Kinder und die Jugendlichen, deren Leben noch nicht verformt und hoffnungslos ist. Für Letztere malt er zwar kein hoffnungsloses, aber doch ein realistisches Bild der gesellschaftlichen Verhältnisse in Brasilien und tiefen Kluft zwischen Armen und Reichen.

In seinen Erzählungen, Romanen und in seinen Artikeln wirft Bonassi einen nüchternen Blick auf die Ausweglosigkeiten, in die sich seine Protagonisten hineinmanövrieren und die nicht selten in einer Spirale von Gewalt enden. Wenn Bonassi die Schauplätze des Geschehens und die darin Handelnden (oder Verfangenen) schildert, findet die Dynamik des brasilianischen Alltags auch in der Sprache seiner Werke ihren Widerhall. In einem wuchernden Stadtgebilde wie São Paulo scheinen die Menschen nicht mehr als aneinander vorbei leben zu können. Ihre immer wieder scheiternden Versuche eines Miteinanders zeichnet Bonassi abgeklärt und realistisch auf.

Als in der Tradition von Rubem Fonseca stehend kann die humorvoll-nüchterne Haltung gesehen werden, die Fernando Bonassi gegenüber den Protagonisten seiner Werke einnimmt. Wie Fonseca nimmt er Duktus und Wortwahl der Umgangssprache in die literarische Sprache hinein und gelangt so zu beklemmender Authentizität.


(Auszug aus einem Text von Ute Herrmanns in: www.culturebase.net)


Veranstalter:
FDCL in Kooperation mit Muvuca und HBS

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FDCL
Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika e.V.
Centro de Investigación y Documentación Chile-América Latina
Centro de Pesquisa e Documentação Chile-América Latina
Research and Documentation Center Chile-Latin America
Gneisenaustraße 2a
10961 Berlin, Alemania, Alemanha
Fon: 49-(0)30-693 40 29; -69 81 89 35
Fax: 49-(0)30-692 65 90
email: fdcl-berlin(at)t-online.de

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NACHLESE:

Zur Veranstaltung siehe auch das spätere Interview in den Lateinamerika Nachrichten (LN) N°356, Febr.2004: "Zynismus kann viel kritischer sein als ein marxistischer Lehrsatz". Interview mit dem Schriftsteller und Drehbuchautor Fernando Bonassi zu aktuellen Tendenzen im brasilianischen Kino