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Bolivien: Indigene Bewegungen und Nachbarschaftsvereinigungen als Akteure der sozialen Kämpfe

Informations- und Diskussionsveranstaltung

Zeit:    Dienstag, den 06.09.2005 um 19:00 Uhr
Ort:     Mehringhof
/ (Versammlungsraum, Aufgang III, 1. Stock links, über dem Theater); Gneisenaustr. 2a, 10961 Berlin-Kreuzberg (U-Bhf. Mehringdamm)

In Bolivien sind neben den politischen Parteien und Gewerkschaften, indigene Bewegungen und Nachbarschaftsvereinigungen (in den Städten) die wichtigsten Akteure der politischen Auseinandersetzungen der letzten Jahre. Während die Gewerkschaften jedoch an Einfluss verloren, erstarkten indigene Bewegungen und Nachbarschaftsvereinigungen.

Beatriz Bautista wird die aktuellen sozialpolitischen Entwicklungen aus der Sicht indigener Bewegungen beschreiben. Beatriz Bautista ist eine Aymara (eines der beiden größten indigenen Völker in Bolvien) und lebt z.T. in einem Dorf am Titikakasee (dort arbeitet sie als (Subsistenz-)Bäuerin) und z.T. in El Alto - La Paz (dort ist sie in verschiedenen kulturellen/politischen Initiativen aktiv):

- In der Kulturinitiative "Jakkir Qhana", seit 1993; die Initiative hat 30 aktive Mitglieder und organisiert regelmäßig kulturelle Veranstaltungen (native indigene Musik, Ausstellungen verschiedener Künstler), Informationsveranstaltungen (zum Erhalt der indigenen Kultur und Identität) und Selbstverteidigungstraining für Frauen; sie bietet Kindern des Viertels außerdem Platz zum Spielen in ihrem Raum, betreibt eine kleine Bibliothek und stellt anderen Gruppen und Vereinigungen den Raum für Versammlungen zur Verfügung, u.v.m.

- in der Nachbarschaftsvereinigung, speziell in der "comisión de conflictos, huelgas (Hungerstreiks) y paros (Streiks und Blockaden)", welche die Selbstverteidigung des Viertels je nach Beschlüssen der Nachbarschaftsvereinigung organisiert (da das Viertel, an einer Überlandstraße und einer der wenigen Tankstellen liegt, sind dort die Auseinandersetzungen mit den Militärs während sozialer Konflikt besonders hart); außerdem kümmert sich die Kommission um die Versorgung der nach La Paz strömenden Protestierenden (Bergarbeiter und Bauern) z.B. in 10/2003 und Mai , Juni 2005 etc.

- im "Comite impulsor juicio de Responsabilidades contra de G.S. de Losada y sus ministros", welches fordert die im Oktober 2003 abgetretene Regierung für die illegalen Verträge mit ausländischen Konzernen und die Todesopfer und zahlreichen Verletzen der Auseinandersetzungen 2003 auszuliefern und zur Verantwortung zu ziehen (und die Opfer und deren Familien zu entschädigen), dafür wurden inzwischen 500000 Unterschriften gesammelt (ab 1 Mio Unterschriften muß sich das Parlament mit diesem Volksbegehren zu befassen)

Beatriz Bautista: "En los ultimos anos bolivia esta en la mirada de muchos paises latinoameriannos y del mundo por la luchas sociales muy fuertes por reivindicar sus derechos y su lucha por la nacionalizacion de sus recursos naturales, que fueron en muchos casos entregados a la transnacionales como el caso del agua , el petroleo, servicios sociales como los fondos de pensiones, etc. por un modelo neoliberal impuesto en bolivia desde el ano 1985. A pesar de que los movimiento sociales e indigenas nunca abandonaron su lucha y su resistencia , desde el ano 2001 se intensifican de manera masiva con la participacion de todo los sectores sociales asi tenemos la denominada guerra del agua que expulso de bolivia a la transnacional Bechtel, y los ultimos sucesos graves en la llamada guerra de gas con un resultado de 82 muertos y mas de 400 heridos por parte del estado boliviano. Asi podemos mencionar muchos ejemplos de la resistencia nuestra contra el capitalismo neoliberal. En muchos casos sin exito pero creemos nuestra lucha es importante para las personas del mundo que queremos vivir con mejores condiciones y por sobre todo con dignidad y respeto a las diferentes maneras de ver el mundo porque vamos construyendo nuestra historia y preparamos tiempos y espacios para cambios estructurales para un futuro mejor especialemente para nuestros hijos.
Tambien es importante mencionar nuestra formas y estrategias de oganizacion vecinales y comunales para lograr una presencia activa de la gente en las movilizaciones."

Übersetzung: "In den letzten Jahren steht Bolivien wegen seiner heftigen sozialen Kämpfe zur Rückerlangung seiner staatlichen und öffentlichen Rechte an natürlichen Ressourcen und sozialen Dienstleistungen im Fokus vieler lateinamerikanischer Länder und der Welt. Es soll in der Veranstaltung speziell um die Verstaatlichung der natürlichen Ressourcen gehen, welche in vielen Fällen der Kontrolle transnationaler Konzerne übergeben wurden, wie z.B. das Wasser, Erdöl, Erdgas und soziale Dienstleistungen (z.B. Rentenfonds) etc. Seit 1985 soll so in Bolivien ein neoliberales Wirtschaftsmodell durchgesetzt werden. Seit 2001 hat sich der bis dahin schon fast nicht mehr existente Widerstand seitens der sozialen und indigenen Bewegungen massiv verstärkt, unter Beteiligung aller "sozialen Sektoren" (meint Berufsgruppen, Bevölkerungsschichten). Zur Zeit gibt es vor allem zwei tatsächliche militante Auseinandersetzungen /Kämpfe: um das Wasser, dessen Rechte vom transnationalen Konzern Bechtel ausgebeutet werden und um das Erdgas. Die letzten gravierenden Resultate in diesem tatsächlichen Krieg sind 82 Tote und mehr als 400 Schwerverletzte (auf Seiten der sozialen Bewegungen). So können wir viele Beispiele unseres Widerstands gegen den neoliberalen Kapitalismus aufführen. Sie sind in vielen Fällen ergebnislos, doch glauben wir, dass unsere Kämpfe wichtig auch für die anderen Menschen der Welt sind. Wir wollen unter besseren Konditionen leben und zumindest mit Würde und Respekt für die verschiedenen Arten, die Welt zu sehen. Wir selbst verwirklichen unsere Geschichte und bereiten Zeit und Orte für strukturelle Wechsel vor, für eine bessere Zukunft speziell unserer Kinder.
Uns ist es wichtig, auf unsere Methoden der Nachbarschaftsvereinigungen und kommunalen Zusammenschlüsse hinzuweisen, um die Präsenz aktiver Leute in den Mobilisierungen zu unterstützen."

Beatriz wird zusätzlich zu ihrem oben skizzierten Bericht zur aktuellen Lage in Bolivien kurze Tondokumente und Videosequenzen zu den Auseinandersetzungen des letzten Jahres präsentieren und kommentieren.

Veranstaltung auf spanisch!

Veranstaltet von: FDCL