Einladung zur Abendveranstaltung: Vortrag mit Diskussion, 7. Dezember 2006
Ort: Auf der Galerie der Heinrich Böll Stiftung
Zeit: 19.30 Uhr
Portugiesisch mit Simultanübersetzung
Veranstalter: hbs, FDCL, KoBra in Kooperation mit dem Berliner Wassertisch
Titel: „Das blaue Gold Brasiliens: Wasser. Zivilgesellschaftliche Positionen zu einem bedrohten Gut”
Wasser ist nicht nur ein Grundbedürfnis, sondern eines der
Menschenrechte und muss für jeden Menschen verfügbar, bezahlbar und qualitativ einwandfrei sein. Wasser ist nicht in erster Linie als ein Wirtschaftsgut, sondern als soziales und kulturelles Gut zu behandeln (WSKU-Rechte). So formulierten die Vereinten Nationen 2002 das Menschenrecht auf Wasser.
Dieses Menschenrecht ist nach wie vor weit von seiner Umsetzung entfernt. Eines der Millenniums-Entwicklungsziele benennt zwar, dass bis zum Jahr 2015 der Anteil der Menschen ohne Zugang zu sauberem und ausreichendem Trinkwasser und zu Abwasserentsorgung halbiert werden soll. De facto nimmt jedoch die Zahl der Menschen mit Zugang zu einer hinreichenden Wasserver- und Entsorgung weiter ab.
In Brasilien haben etwa 20 Prozent der Bevölkerung oder 35 Millionen Menschen keine ausreichende Trinkwasserversorgung oder gar keinen Zugang zu Wasser. Dabei ist Lateinamerika ein wasserreicher Kontinent und Brasilien eines der wasserreichsten Länder der Welt. Allerdings ist dieser Wasserreichtum geographisch und sozial sehr ungleich verteilt und durch Verschmutzung und Verschwendung vor allem in Landwirtschaft und Industrie und durch ökologischen Raubbau bedroht. Mit dem Versuch, durch
Privatisierung der Wasserver- und Abwasserentsorgung für mehr Menschen Zugang zu beidem zu schaffen, wurde auch in Brasilien kein nennenswerter Erfolg erzielt. Im südlichen Bundesstaat Paraná hat die öffentliche Hand die Wasserversorgung inzwischen sogar zurückgekauft.
Mabel Faria de Melo arbeitet seit langem in der brasilianischen Wasserbewegung. Bei der Veranstaltung wird sie zu folgenden Punkten sprechen:
Die
Privatisierung der Wasserversorgung in den Städten - zum Beispiel in Manaus, wo der französische Energiekonzern Suez die städtische Trinkwasserversorgung übernommen hat, was zu einer Verschlechterung des Zugangs zu Fließwasser für große Bevölkerungsteile führte.
Das Engagement von
sozialen Bewegungen und zahlreichen Organisationen der Zivilgesellschaft, aber auch der öffentlichen Wasserunternehmen in Brasilien, Wasser in öffentlicher Hand zu halten
Die aktuelle Durchführung von
Großprojekten: wie der Bau von Großstaudämmen in ökologisch sensiblen Regionen oder die Umleitung des Rio São Francisco im brasilianischen Nordosten.
Begrüßung:
Ingrid Lebherz, Lateinamerikareferat hbs Berlin
Referentin
Mabel Faria de Melo
FASE/ Arbeitsgruppe : Serviços da Rede Brasileira pela Integração dos Povos (REBRIP), membro e representante do Capítulo Brasileiro da Red Vida - Comitê de Enlace - Rede de Vigilância Interamericana em Defesa da ”?gua
Moderation:
Prof. Dr. Sérgio Costa, Universität Flensburg