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Der MehringHof e.V. lädt ein zum Mehringhof-Filmabend

Tambogrande: Mangos, Murder, Mining (Peru 2006)


 

Eine Film-, Informations- und Diskussionsveranstaltung // Montag, den 25. Juni um 19:00 Uhr im Berliner Mehringhof (Versammlungsraum, 1.Stock links) // Gneisenaustr. 2a, 10961 Berlin-Kreuzberg (U-Bhf. Mehringdamm U6/U7)

 

 


Tambogrande: Mangos, Murder, Mining (Peru 2006; work in progress Version, dt. UT, 79 Min.) Stephanie Boyd, Ernesto Cabellos

"Das Land erschöpft sich nicht. Es ist unser Brot, unsere Mutter. Von ihr leben wir und ernähren uns. (…) Und was wäre, wenn wir in andere Länder gingen, um die Menschen dort zu schlecht zu behandeln? Wären sie zufrieden mit dem, was wir ihnen antun würden?" Isabel, Kleinbäuerin

"Es wird wahrscheinlich das modernste Bergbauprojekt des Landes, und wird alle negativen Folgen von Verschmutzung vermeiden. Die Bevölkerung muss überhaupt nichts befürchten." Roberto Obradovich; Manhattan Minerals

"Die Natur und Gott sind groß und gut, aber Gott stieg nicht hinab,um die Mangos und Limonen zu pflanzen. Die haben wir selbst gepflanzt. Das ist unser Verdienst. Das ist die Frucht unserer Mühen, und es ist unser Recht, dies zu verteidigen." Godofredo Garcia Baca, Wortführer und Vordenker der Bauern, ermordet im März 2001

Ein mögliches Absurdistan in Peru vor Augen, besann sich die Weltbank noch einmal. Man erinnerte sich vielleicht, dass ja in den 1950er Jahren mit öffentlichen Geldern der Weltbank eben jene Infrastruktur für Bewässerung in der Region gefördert wurde, die durch das geplante Bergbauprojekt im nordperuanischen Tambogrande gefährdet wurde. Gold, Kupfer und Zink - in den Ressourcen armen Ländern des globalen Nordens heiß begehrte (und mittlerweile teure) Rohstoffe - wollte die kanadische Firma Manhattan Minerals im Jahr 2004 beginnen zu fördern. Es sollten urbane Flächen weichen und Menschen umgesiedelt werden. Hochmoderne Technologie würde angewendet, und diese würde negative Auswirkungen auf Umwelt und die umliegende landwirtschaftliche Produktion ausschließen. Soweit die Abteilung Öffentlichkeitsarbeit des Unternehmens.

Die Menschen vor Ort sahen das anders. Sie sahen ihre kleinbäuerliche und zum Teil Export orientierte landwirtschaftliche Produktion gefährdet, die sie mühsam aufgebaut hatten. Sie sahen ihre Lebensweise gefährdet. Und sie handelten kollektiv gegen die drohende Entwicklung, die ihnen vom Unternehmen und dem peruanischen Staat aufgezwungen werden sollte. Es war ein jahrelanger Kampf, ein Widerstand der sozialen Bewegungen, der letztlich in einen friedlichen und kreativen Widerstand mündete, der sich als erfolgreich erwies. Und es war ein Kampf, der zeigt, wie sich lokale Forderungen, die so gern in der nationalen Wahrnehmung überhört werden, mit geeigneten kreativen Mitteln selbst in das entfernte Lima tragen lassen. Mangos und Limonen wurden zu Trägern der Forderungen der Menschen.

…...es kam also anders - bisher. Statt in Tambogrande heute Gold, Kupfer und Zink zu fördern, heißt Manhattan Minerals heute Mediterranen Minerals und versucht sich an Goldprojekten in der Türkei. Die Menschen in und um Tambogrande leben nach wie vor in Unsicherheit, da die alten Konzessionen für Bergbauprojekte fortbestehen und ständig weitere dazu kommen. Bei der Vergabe von Konzessionen ist ihre Meinung nicht gefragt. Neue Akteure mit neuen Investitionsabsichten strecken ihre Hand nach Gebieten aus, in denen neue Projekte Wasserquellgebiete aus der Landschaft zu räumen drohen und so bestehende ökonomische Strukturen in von diesem Wasser abhängigen Regionen gefährden.

Tambogrande: Mangos, Murder, Mining wurde über einen Zeitraum von 7 Jahren produziert. Er fasst die Entwicklung des Konfliktes um Tambogrande, beschreibt die Menschen der Region, ihren Kampf für ihre Lebensweise. Der Film wurden mit dem Hauptpreis auf dem Dignity and Work Film Festival in Danzig in diesem Jahr ausgezeichnet.  >>> http://www.guarango.org/tambogrande - Wir zeigen den Film mit deutschen Untertiteln in einer work-in-progress Version aus dem Jahr 2006.

Einführung vor dem Film und Vortrag/Gespräch im Anschluss zu sozialen Konflikten im Bergbausektor in Lateinamerika: Mathias Hohmann (FDCL)
// Moderation: Thomas Fritz


Veranstaltet von:
Mehringhof  e.V.
Verein zur Förderung der Erziehung, Volks- und Berufsbildung und Völkerverständigung
Gneisenaustr. 2a, 10961 Berlin
in Kooperation mit FDCL