de en es pt

<<<<  vorherige                        Veranstaltung                       nächste >>>>


Mexiko 1968 - Ein Themenabend mit "La Nacha" Ana Ignacia Rodríguez

 

Am 25.11.2009 um 19:30 Uhr im FDCL Im Mehringhof (Aufgang III, 5.Stock), Gneisenaustraße 2a, 10961 Berlin (U-6/7 Mehringdamm)

 

Film «Cementerio de Papel» (Friedhof der Papiere) + Infoveranstaltung mit Ana Ignacia Rodríguez

 

Rundreise zu 68er-Bewegung in Mexiko mit "La Nacha" Ana Ignacia Rodríguez
«La Nacha» (*1944) war studentische Aktivistin der 68er-Bewegung in Mexiko-Stadt und wurde deshalb inhaftiert. Als Überlebende des Massakers vom 2. Oktober und als ehemalige politische Gefangene thematisiert sie als Zeitzeugin und Mitglied des Comité 68-- einem 1978 begründeten Zusammenschluss von 68er-Akti­vistInnen, die Straflosigkeit der Täter und die bis heute an­dauernden staatlichen Menschenrechtsverletzungen in Me­xiko. Mit ihrer aktuellen Rundreise auf Einladung von Am­nesty International und dem Verein Grenzenlos e.V. verfolgt sie das Ziel, über die Situation der anhaltenden Straffreiheit der Täter und kontinuierlichen staatlichen Menschenrechts­verletzungen zu informieren. Nacha wird in einem kurzen Vortrag über die strafrechtliche Verfolgung der Verantwort­lichen der staatlichen Massaker von 1968 und 1971, sowie der Verantwortlichen für die Politik des «schmutzigen Krie­ges» und aktuelle Menschenrechtsverletzungen sprechen und des Weiteren den Film «Cementerio de Papel» vorstellen, in dem sie selber in einer kleinen Rolle mitwirkte. Mehr Infos unter: http://memoria.blogsport.de

Mexiko und der 2. Oktober 1968
Zehn Tage vor der Eröffnung der Olympischen Spiele in Mexiko-Stadt, am 2.10.1968, griff auf Befehl der Regierung die mexikanische Armee mit Panzern und Scharfschützen eine studentische Demonstration an, die sich auf dem «Platz der Drei Kulturen» versammelt hatte. Bis heute ist unklar, wie viel hunderte Tote es dabei gegeben hat. Durch das staatliche Massaker fand die mexikanische 68er Bewegung ein abruptes Ende. Danach verstärkte sich die staatliche Repression gegenüber Aktivist/innen noch und mündete schließlich in einen «Krieg niedriger Intensität» gegenüber Oppositionellen und der Bevölkerung insgesamt. Wie in anderen lateinamerikanischen Ländern auch, wurden ab den 1970er Jahren Aktivist/innen unrechtmäßig eingekerkert, gefoltert oder gewaltsam verschwunden.
Lange war das Massaker vom 2.10.1968 ein Tabu. Die Geheimdienstakten wurden unter dem Deckel gehalten und die politisch Verantwortlichen sind bis heute nicht belangt worden.

«Cementerio de Papel» (Friedhof der Papiere)
Regie: Mario Hernández
Buch: Xavier Robles und Fritz Glockner,
100 Min., DVD México 2007, Spanisch (engl. UT)
www.2008cementeriodepapel.blogspot.com
www.youtube.com/watch?gl=ES&hl=es&v=_gvd8KG6eiY
«Cementerio de Papel» ist ein Thriller über die fehlende Aufarbeitung staatlicher Menschenrechtsverletzungen. Vier Freunde beginnen den Mord an einer Angestellten im Archivo General de la Nación (Nationalarchiv) zu untersuchen, wo die Akten über den schmutzigen Krieg der 1970er Jahre lagern. Sie finden heraus, dass nicht nur die Angestellte ermordet, sondern auch Akten, die die Schuld des Ex-Präsidenten Echeverría belegen, verschwunden sind. Bei ihrer Suche nach Mordmotiv und Akten sind sie mit Henkern, Folterern und hochrangigen Politkern sowie gesellschaftlichem Schweigen konfrontiert. Obwohl als Thriller konzipiert, bildet «Cementerio der Papel» die mexikanische Wirklichkeit sehr getreu ab. Der Low budget-Thriller von Fritz Glockner, selbst Sohn eines 1976 ermordeten Guerilleros, besticht durch die Nähe zur Realität, da die Drehorte den realen Schauplätzen entsprechen und einige Schauspieler/innen die Aktivist/innen der Wirklichkeit sind.
Der Film kam Anfang 2009 in die mexikanischen Kinos, wurde aber nur kurz gezeigt, da die Werbung für die Filmvorführung verschwand und einige Kinos von ihren Besitzern die Auflage erhielten, den Film so bald wie möglich abzusetzen. Dies zeigt die Aktualität und die Kontroversen, die sich immer noch um die Vergangenheitsaufarbeitung ranken.