de en es pt

[Projektflyer pdf]

Mit diesem Projekt möchte das FDCL die Rolle Deutschlands bei der Privatisierung der Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung in Entwicklungsländern einer kritischen Revision unterziehen. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei den beiden Durchführungsorganisationen der deutschen Entwicklungszusammenarbeit, Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) und Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW Entwicklungsbank). Wir wählen Bolivien als Beispiel für die Privatisierungspraxis der Entwicklungszusammenarbeit (EZ), da Deutschland in diesem südamerikanischen Land besonders stark engagiert ist.

Soziale Bewegungen vor Ort kritisieren, dass gerade die deutsche EZ einer schleichenden Privatisierung des Wassers und anderer Ressourcen den Weg bereitet.

 

Auslöser
Nach massiven öffentlichen Protesten erließ der damalige Präsident Boliviens, Carlos Mesa, im Januar 2005 ein Dekret, das die Auflösung des Versorgungsvertrags mit dem Konsortium Aguas del Illimani vorsieht. Unter Führung des französischen Wassermultis Suez war diesem Konsortium 1997 die Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung in La Paz und der Nachbarstadt El Alto übertragen worden. Steigende Tarife und Anschlussgebühren sowie die Nichterfüllung von Versorgungszielen brachte die Bevölkerung in der Folge gegen Suez auf. Allein in El Alto blieben 200.000 Menschen von der Versorgung ausgeschlossen. Die anhaltenden Proteste der Nachbarschaftsräte zwangen den Präsidenten schließlich zur Ankündigung der Vertragsauflösung. In dieser Situation intervenierte die deutsche Entwicklungszusammenarbeit: Sie beklagte sich über das Präsidentendekret, forderte eine "gemischte" Lösung mit Privatsektorbeteiligung und legte einen in Aussicht gestellten KfW-Kredit zur Ausweitung des Versorgungsnetzes auf Eis. Entgegen ihrer Verpflichtung zu politischer Neutralität setzten sich der deutsche Wirtschaftsattaché und die deutsche Botschaft öffentlich für eine fortgesetzte Privatsektorbeteiligung ein. Andernfalls sei eine finanzielle Hilfe der deutschen EZ unmöglich. Daraufhin drohten die Nachbarschaftsräte El Altos mit der Besetzung des GTZ-Büros in La Paz.

 

 

Ein Projekt des FDCL, gefördert seit Oktober 2005 von der Bewegungsstiftung

 

 

FDCL

FDCL
Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika e.V.
Centro de Investigación y Documentación Chile-América Latina
Centro de Pesquisa e Documentação Chile-América Latina
Research and Documentation Center Chile-Latin America
Gneisenaustraße 2a
10961 Berlin, Alemania, Alemanha
Fon: 49-(0)30-693 40 29
Fax: 49-(0)30-692 65 90
email: fdcl-berlin(at)t-online.de