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Brasilien: Trinkwasser in Nähe von Uranmine bis zu siebenfach über zulässigen Grenzwerten belastet

Eine von Greenpeace Brasilien in der Nähe der brasilianischen Uranmine Lagoa Real bei Caetité im Bundesstaat Bahia durchgeführte Studie ergab bis zu siebenfach über den zulässigen Grenzwerten uranbelastetes Trinkwasser. Innerhalb von acht Monaten hatten Spezialisten im Auftrag von Greenpeace die Daten zur Grund- und Trinkwasserqualität in der Region untersucht. In einer der Trinkwasserquellen wurden 0,110 Milligramm Uran je Liter gefunden. Der von der Weltgesundheitsorganisation WHO festgelegte Grenzwert liegt bei 0,015 Milligramm je Liter. In einer zweiten Probe aus einem Trinkwasserrohr war die Uranbelastung doppelt so hoch wie von der WHO zugelassen.


In der Mine Lagoa Real bei Caetité werden jährlich 400 Tonnen Uran abgebaut. Der Präsident der staatlichen Atomfirma INB, Alfredo Tranjan Filho hatte noch im Juli behauptet, dass der Uranabbau in Brasilien reibungslos und ohne Schäden für Mensch und Umwelt verlaufe. In Reaktion auf die Greenpeace-Studie sagte er nun im Oktober: "Klar, das ist ganz einfach: das ist eine Urangegend, also ist da seit 700 Millionen Jahren Uran. Wenn Sie da graben, dann wird das Wasser halt Uranspuren aufweisen".


Im direkten Wassereinzugsgebiet der Mine bei Caetité leben nach Angaben von Greenpeace 3.000 Menschen. Das Uran wird nach der Weiterverarbeitung in Kanada und Europa in Brasiliens Atommeilern Angra 1 und 2 verwendet (siehe Uran in Brasilien: Prospektion, Abbau, Anreicherung). Im September hatte der Minister für Bergbau und Energie der Regierung Lula neben dem wiederaufgenommenen Baustart für Angra 3 die Planung für weitere 50 - 60 AKW in den nächsten 50 Jahren bekannt gegeben.

 

Christian Russau (FDCL), Berlin, 23.10.2008