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21.02.2005

Koalition gegen Straflosigkeit

" Wahrheit und Gerechtigkeit für die deutschen Verschwundenen in Argentinien"


Coalición contra la Impunidad - "Verdad y Justicia para los desaparecidos alemanes en Argentina"


NMRZ/Adlerstr. 40, D-90403 Nürnberg.

Tel: 0049-911-230 55 50

Fax: 0049-911-230 55 51

Email: Koalition(at)menschenrechte.org

site: http://www.menschenrechte.org/Koalition.htm
             

 

Pressemitteilung


9. Bremer Solidaritätspreis geht an
argentinische und deutsche Menschenrechtsorganisationen

 

Preisträger des 9. Bremer Solidaritätspreises
prangern andauernde Straflosigkeit als Folter an und fordern Wiederaufnahme der eingestellten Strafverfahren gegen argentinische Militärs

 

Am Montag, den 21. Februar 2005 werden Frau Elsa Oesterheld (80) und der Nürnberger Pfarrer Kuno Hauck (48) mit dem Bremer Solidaritätspreis ausgezeichnet.

Elsa Oesterheld wird der Preis stellvertretend für die Gruppe der deutschen- und deutschstämmigen Familienangehörigen von Verschwundenen und Ermordeten der argentinischen Militärdiktatur überreicht.

Kuno Hauck wird den Preis für das deutsche Menschenrechtsnetzwerk "Koalition gegen Straflosigkeit" entgegennehmen, das 1998 mit dem Ziel gegründet wurde, die schweren Menschenrechtsverletzungen argentinischer Militärs an deutschen und deutschstämmigen Staatsangehörigen in Deutschland vor Gericht zu bringen, und damit gleichzeitig einen neuen Ansatz zum Menschenrechtsschutz zu erproben.

 

Familiärer Genozid

Elsa Oesterheld steht für viele Opfer der argentinischen Militärdiktatur (1976 - 1983) und dennoch ist das ihr widerfahrene Schicksal in außergewöhnlicher Weise bedrückend, da sie in ihrer Familie praktisch einen Genozid erlebt hat, als man innerhalb von zwei Jahren ihren Ehemann, ihre vier Töchter und zwei Schwiegersöhne "verschwinden" ließ. (Ausführlicher Bericht unter http://www.menschenrechte.org/Menschenrechte/Koalition.htm )

Ihre Lebensgeschichte zeigt, so Pfr. Kuno Hauck, dass Straflosigkeit eine andauernde Qual ist, die oftmals von Angehörigen und Freunden wie eine Folter erfahren wird - weder Trauerarbeit noch Verzeihen sind möglich, solange Männer und Frauen, Söhne, Töchter, Väter, Mütter, Ehepartner und Freunde als verschwunden gelten und in diesen furchtbaren Verbrechen weder die Wahrheit ans Licht gekommen noch Gerechtigkeit geschehen ist.

 

Einmalig in der bundesdeutschen Rechtsgeschichte

Das bundesweite Netzwerk "Koalition gegen Straflosigkeit" mit Sitz im Nürnberger Menschenrechtszentrum hat seit seiner Gründung im Jahre 1998 mehrfach Geschichte geschrieben.
Einmalig in der bundesdeutschen Rechtsgeschichte sind die erreichten internationalen Haftbefehle gegen den ehemaligen Staatspräsidenten Jorge Videla und weitere Verantwortliche der Militärdiktatur.

 

Rückschläge

Ohne zwingenden Grund hat die bayerische Justiz dann vor einem halben Jahr im Juli 2004 mit einem Paukenschlag alle Strafverfahren gegen argentinische Militärs eingestellt.

Hier kommt ein grauenhaftes Kapitel deutscher Geschichte ins Spiel. Nazideutschland hat seine deutschen Staatsbürger jüdischen Glaubens ermordet und vertrieben. Die Vertriebenen fanden Zuflucht in Argentinien. Viele ihrer Kinder verschwanden in den Kerkern der argentinischen Militärdiktatur.
Kuno Hauck erklärt dazu Ein herber Schlag für die aus Deutschland vertriebenen Menschen, dass man für das begangene Unrecht keine Verantwortung übernehmen will.
Ein herber Schlag für die Verschwundenen bei Mercedes Benz in Argentinien: Wenn Wirtschaftsunternehmen beteiligt sind, sind Menschenrechte kein Thema für die Justiz.
Ein herber Schlag für alle Angehörigen von Verschwundenen, weil die deutsche Justiz in Fällen von Verschwundenen "die Ermordung für eine Anklage als nicht ausreichend wahrscheinlich" betrachtet.

 

Ermutigung zum Weitermachen

Die "Koalition gegen Straflosigkeit" sieht in der Auszeichnung durch den Senat der freien Hansestadt Bremen eine "Ermutigung und Aufforderung, den eingeschlagenen Weg der Suche nach Wahrheit und Gerechtigkeit fortzusetzen".

Das Menschenrechtsnetzwerk wird auch künftig zusammen mit der Gruppe der deutschen und deutschstämmigen Familienangehörigen in Argentinien für Wahrheit und Gerechtigkeit für die Verschwundenen und Ermordeten in Argentinien kämpfen. Es ist geplant in den nächsten 12 Monaten vor allem das Thema Fußball und Menschenrechte in den Mittelpunkt der Arbeit zu stellen, anknüpfend an die WM 1978 in Argentinien.

 

Kontakt:
Montag, 21. Februar 2005, 14:30 Uhr, Pressekonferenz der Preisträger mit Herrn Bürgermeister Dr. Henning Scherf im Bremer Rathaus, Sitzungssaal 

Telefonische Anfragen an:
Kampagnenkoordinator: Esteban Cuya, Mobiltelef.: 0175/4 48 30 66
Kuno Hauck, Mobiltelef.: 0176/21 10 22 50;
E-mail:
kuno.hauck@menschenrechte.org

Für Rückfragen:
SprecherInnen der Koalition:
Dr. Angelika Denzler, Tel: (0 70 41) 94 10 35
Rechtsanwalt Wolfgang Kaleck: Tel.: (030) 44 67 92 12
Annette Fingscheidt Tel.: (07 11) 21 59-500

ViSdP: Koalition gegen Straflosigkeit
NMRZ / Adlerstr. 40,
D-90403 Nürnberg. Deutschland.
Weitere Informationen im Internet unter:
http://www.menschenrechte.org/Menschenrechte/Koalition.htm )

 

Mitgliedsorganisationen der Koalition gegen Straflosigkeit:

<typolist>

Aktionszentrum Arme Welt, Tübingen

Amnesty International Argentinien Koordinationsgruppe, Stuttgart

Argentiniengruppe, Stuttgart

Argentiniengruppe Heidelberg

Argentiniengruppe, Köln

Diakonisches Werk der EKD, Menschenrechtsreferat, Stuttgart

Forschung- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika (FDCL), Berlin

Kirchlicher Entwicklungsdienst Bayern, Nürnberg

Kommission für Menschenrechte des Vereins der Richter und Staatsanwälte und des Anwaltsvereins, Freiburg

Koordination der Argentiniengruppen in Deutschland, Berlin

Misereor, Aachen

Missionszentrale der Franziskaner, Bonn

Nürnberger Menschenrechtszentrum

Pax Christi L.A. Solidarität, Düsseldorf

Republikanischer Anwältinnen- und Anwälteverein, Hannover

World University Service, Wiesbaden.

</typolist>

 

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FDCL
Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika e.V.
Centro de Investigación y Documentación Chile-América Latina
Centro de Pesquisa e Documentação Chile-América Latina
Research and Documentation Center Chile-Latin America
Gneisenaustraße 2a
10961 Berlin, Alemania, Alemanha
Fon: 49-(0)30-693 40 29; -69 81 89 35
Fax: 49-(0)30-692 65 90
email: fdcl-berlin(at)t-online.de