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Agroenergiepflanzen-Glossar

Photo: Kurt Damm (FDCL)

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Glossar zu Agroenergiepflanzen

Verfaßt von Sandra Schuster und Franziska Löschner

FDCL - Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika

Berlin, Ende 2008

 


Jojoba (Simmondsia chinensis)

(en: waxes, es: jojoba, pt: jojoba, fr: jojoba)


Familie: Simmondsiaceae (Buxbaumgewächse)


Herkunft und Geschichte:

Stammt ursprünglich aus der Sonorawüste (Mexiko)


Biologie:

Strauch, der bis zu 4,5 m hoch werden kann und mehr als 150 Jahre leben kann, produziert Beeren, die i.d.R. einen Samen (max. 3) enthalten. Mit den ersten Erträgen kann ab dem 5. Jahr gerechnet werden, Vollertrag ab dem 10. Jahr, Nüsse des Strauchs bestehen etwa zur Hälfte aus Öl


Ansprüche:

Geringe Ansprüchen an den Boden, wächst auf salzigen Böden und auch in der Wüste, geringe Ansprüche an Niederschlag (gedeiht noch bei 400 mm/ a), Setzlinge sollten keinem Frost ausgesetzt sein, Schutz vor Tierfraß


Ertrag:

Vom 10. Jahr an 4,5 t/ ha möglich


Hauptanbauländer:

Argentinien, Südwesten der USA, Nordwesten Mexikos, Costa Rica, Brasilien, Paraguay, Peru, Ägypten, Israel


Produkt und Verwendung:

Flüssiger Energieträger als Treibstoff – Agrodiesel. Hohes Potenzial, weil selbst bei hohen Temperaturen und Drücken chemisch stabil, enthält weniger Karbone und keinen Schwefel. Bislang: Verwendung des Jojabaöls vor allem für in Kosmetika und Shampoos (Samen enthält 47%- 62% Wachs, der schon bei 7°C flüssig wird), da Öl kein Fettfilm hinterlässt.


Als möglicher Lieferant für Biodiesel – in der Praxis eher unwahrscheinlich


Forscher in den Vereinigten Arabischen Emiraten fanden heraus, dass sich Öl aus Nüssen des Jojoba-Strauchs als Treibstoff nutzen lasse, Motoren liefen mit dem Nussöl leiser und stießen weniger Schadstoff aus. (Bild der Wissenschaft 5.3.2003, „Biodiesel aus der Wüste”, URL http://www.wissenschaft.de/wissenschaft/news/203930.html). Das britische Magazin „New Scientist”(Nr. 2385, S.18) berichtete, im Vergleich zu Dieseltreibstoff sei Jojoba-Öl ungiftig, enthielte weniger Kohlenstoff und sei frei von Schwefel. Dadurch enthalten seine Abgase weniger Kohlenmonoxid, Kohlendioxid und Ruß keine gefährlichen Schwefeloxide. Ausreichend Jojoba als Treibstoff anzubauen, wird allerdings als eine große Herausforderung betrachtet. "Es müsste in riesigen Mengen kultiviert werden, was in den Wüstenregionen vieler Länder aber einfach ist", gab einer der leitenden Forscher, Mohamed Selim von Universität der Vereinigten Arabischen Emirate in AL-Ain, zu verstehen. Mit Blick auf die Daten- und Informationslage ist es aber unwahrscheinlich, dass eine solche Nutzung weiter an Bedeutung gewinnt. (Zitiert nach science.ORF.at, URL

http://sciencev1.orf.at/science/news/69385, vgl. zudem Planet Science Hotspots, „Questions and Answers supplied by Dr. Younes El-Saghir Selim”, URL http://www.planet-science.com/sciteach/hotspots/pdf/hotspots_emirates_jojoba_02.pdf)




Weitere Informationen:


Zur chemischen Zusammensetzung von Jojoba-Öl, vgl. „What is Jojoba Oil?”, URL http://jojobassaf.com/jojoba_oil.php

Jojoba-Methylester und Eigenschaften als Treibstoff, vgl. Laureano Canoira, Ramón Alcántara, M Jesús García-Martínez and Jesús Carrasco, “Biodiesel from Jojoba oil-wax: Transesterification with methanol and properties as a fuel.

References and further reading may be available for this article. To view references and further reading you must purchase this article.

Department of Chemical Engineering and Fuels, School of Mines”, Polytechnic University of Madrid, Ríos Rosas 21, 28003-Madrid, Spain, in: Biomass and Bioenergy
Volume 30, Issue 1, January 2006, Pages 76-81, weitere Informationen URL http://linkinghub.elsevier.com/retrieve/pii/S096195340500111X

Zur Forschung zudem: A. Bouaid, L. Bajo, M. Martinez and J. Aracil,Optimization of Biodiesel Production from Jojoba Oil”, Department of Chemical Engineering, Faculty of Chemistry, Complutense University of Madrid, Madrid, Spain, in: Process Safety and Environmental Protection Volume 85, Issue 5, 2007, Pages 378-382,für Abstract vgl. ScienceDirect unter URL http://linkinghub.elsevier.com/retrieve/pii/S0957582007714386.#


Spiegel Online 6/3/2003, “Alternativ-Diesel. Pack Jojoba in den Tank”, URL www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,238806,00.html.

Für eine weitere Übersicht: Oilgae, „Biodiesel from Jojoba, Jojoba Oil as Bio-diesel, Biofuel – Reference & Resources”, URL http://www.oilgae.com/energy/sou/ae/re/be/bd/po/joj/joj.html

Zu Anbau und Nutzung von Jojoba: Pingel, Lars, „Anbau von Ölpflanzen in den Tropen und Subtropen für die Herstellung biogener Kraftstoffe – Am Beispiel des südlichen Afrikas”, S. 56ff.




Gefördert von der Deutschen Behindertenhilfe - Aktion Mensch e.V., der Europäischen Union und der InWEnt GmbH aus Mitteln des BMZ.


 

 

This publication was made possible through the financial support of the European Community. The opinions expressed therein represent the opinion of the author and do not represent the official opinion of the European Community.

This publication  was elaborated within the framework of the cooperation-project "Handel-Entwicklung-Menschenrechte" of the Heinrich Böll Foundation (hbs), the Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika (FDCL), and the Transnational Institute (TNI). More information at:

http://www.handel-entwicklung-menschenrechte.org



FDCL, Berlin: fdcl-berlin.de/de/
TNI - Transnational Institute, Amsterdam: www.tni.org
Fundação Heinrich Böll, Rio de Janeiro: www.boell-latinoamerica.org/pt/nav/35.htm
Heinrich Böll Stiftung, Referat Lateinamerika, Berlin: www.boell.de