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Agroenergiepflanzen-Glossar

Photo: Kurt Damm (FDCL)

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Glossar zu Agroenergiepflanzen

Verfaßt von Sandra Schuster und Franziska Löschner

FDCL - Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika

Berlin, Ende 2008

 


Zuckerrohr (Saccharum officinarum)

Zuckerrohrernte in Ecuador. Photo: Klaus Schenck (Salva la Selva)
Zuckerrohrernte in Ecuador. Photo: Klaus Schenck (Salva la Selva)
Zuckerrohrernte in Ecuador. Photo: Klaus Schenck (Salva la Selva)
Zuckerrohrernte in Ecuador. Photo: Klaus Schenck (Salva la Selva)
Zuckerrohrernte in Brasilien. Maschinell. Photo: Fundecol
Alle weiteren Photos: Zuckerrohr in Brasilien. Alle Photos: Kurt Damm (FDCL)

(en: sugar cane, es: cana de azúcar, pt: cana-de-açúcar, fr: canne à sucre)
Familie: Poaceae (Süßgräser)

 

Herkunft und Geschichte:
Das heutige kommerziell angebaute Zuckerrohr stammt aus einer Kreuzung zwischen dem aus Melanesien stammende Edelrohr und drei anderen Saccharum-Arten. Von Indien aus hat es sich nach allen Richtungen ausgebreitet. Die Araber, die das Raffinieren des Zuckers erfanden, brachten die Pflanzen zw. 700 bis 900 n. Chr. in den Mittelmeerraum. Die Spanier und Portugiesen brachten das Zuckerrohr nach Mittel- und Südamerika. Die Holländer legten Plantagen in Indonesien an. Heute wird Zuckerrohr in den Tropen der ganzen Welt angebaut. Anteil des Rohrzuckers an der Weltzuckerproduktion liegt bei fast 80%. Eine der weltwirtschaftlich wichtigsten Pflanzen.

Biologie:
Bis zu 7 m hohes, mehrjähriges Gras, 2-5 cm dicker Halm, der aus 10-40 mit Wachs bedeckten Internodien (von lateinisch inter - zwischen und nodus - Knoten) besteht. Dieser Halm ist von einem weichen zuckerspeichernden Mark erfüllt. Einige Sorten blühen gar nicht, Zuckerrohr ist eine ausgeprägte Kurztagspflanze. Vermehrung erfolgt durch Auslegen von Stecklingen. Die ältesten Internodien, also die unteren, haben den höchsten Zuckergehalt (15%). Standortabhängig 10 - max. 24 Monate nach dem Pflanzen. Die gebündelten Halme müssen schnellstmöglich zur Fabrik gebracht werden, sonst sinkt infolge von Atmung der Zuckergehalt.
       
Ansprüche:
Hohe Ansprüche an Niederschlag (1000-1250 mm) oder Bewässerung, braucht viel Wärme, ca. 28°C, Temperatur von 18°C darf nicht unterschritten werden. Verträgt kein Frost. Nährstoffreiche und gut durchlässige Böden. Zuckerrohr ist selbstverträglich – deshalb oft Anbau in Monokultur.

Düngung:
Nährstoffansprüche sind hoch

Schädlingsbekämpfung:
Die Stecklinge werden vor dem Auslegen mit Fungiziden und Insektiziden behandelt, bis zum Schluss des Bestandes muss das Unkraut mechanisch o. chemisch bekämpft werden.

Ertrag:
2005 wurden auf 19,8 Mio. ha über eine Milliarde Tonnen Zuckerrohr produziert. Je nach Standort 10-120t/ ha.
   
Hauptanbauländer / -regionen:
Brasilien, Indien China, Thailand, Pakistan, Mexiko, Kolumbien, Australien, USA (FAOSTAT, Angaben für 2007). In Brasilien soll nach Regierungsplänen der Zuckerrohranbau von fünf Millionen auf 13 Millionen Hektar ausgedehnt werden. Im April 2007 wurden aus Brasilien 283,9 Millionen Liter Ethanol exportiert - fast doppelt soviel wie im Vorjahr mit 144,3 Millionen Liter, aber bisher stand vor allem der Inlandsmarkt im Mittelpunkt. (Vgl. "Der Klimaschutz ist nur vorgeschoben. Biotreibstoff stimuliert das Agrarbusiness und die Umweltzerstörung", Interview mit Klemens Laschefski, FDCL-Themenbeilage zu den Lateinamerika Nachrichten Nr. 396 / Juni 2007.)
   
Verwendung als Agrotreibstoff:
Ethanol, Nebenprodukt Bagasse (Pressrückstand des Zuckerrohrs, der bei der Gewinnung des Zuckerrohrsafts entsteht) besteht zum Großteil aus zellulose-haltigen Pflanzenfasern und kann zur Energiegewinnung verbrannt werden

Gentechnik:
Freilandversuche: USA 59, weitere Länder Ägypten, Australien, Brasilien, Indien, Kuba, Südafrika, Forschung an Anbaueigenschaften (Resistenzen gegen Krankheitserreger, Herbizidtoleranz, Insektenresistenz, Dürreresistenz), Forschung an Zuckerrohr als Energiepflanze (Erhöhung des Zuckergehalts), es gibt noch keine Zulassungen, sind aber laut transgen in naher Zukunft möglich.
    
Führende Unternehmen:
US-amerikanische Mischkonzern Cargill mit Niederlassungen in 67 Ländern (Landwirtschaftliche Produkte u. Dienstleistungen der Weiterverarbeitung, Risikomanagement), u.a. Betreiber von Ethanolfabriken in Brasilien; brasilianische Unternehmen Dedini S/A Indústrias de Base (Fabrikanlagen, Verflüssigung von Zuckerrohr in Ethanol); Schweizer Pharmaunternehmen Syngenta entwickelt neue Anbautechnik für Zuckerrohr in Brasilien. Stecklinge sind weniger als 4 cm lang und werden mit einem Mittel von Syngenta behandelt.

Ausländische Unternehmen verarbeiteten 2007 rund 7 Prozent der brasilianischen Zuckerrohrernte, was durchschnittlich 29 Millionen Tonnen entspricht. Sie produzierten dabei über eine Milliarde Liter Bioethanol. Das US-Agrarministerium geht davon aus, dass der Anteil ausländischer Firmen an der brasilianischen Zuckerverarbeitung in den nächsten sechs Jahren auf bis zu 15 Prozent steigen könnte (Onlinedienst agrarheute.com am 13.8.2007). Ein Beispiel bietet BP, das bekannt gab, einen 50-prozentigen Anteil der Tropical BioEnergia SA, einem Gemeinschaftsunternehmen der brasilianischen Firmen Santelisa Vale und Maeda Group, zu erwerben. Santelisa Vale ist Brasiliens zweitgrößter Ethanol- und Zuckerhersteller (Vgl. BP-Pressemitteilung 24/04/2008). Zu weiteren Verflechtungen und branchenübergreifenden Kooperationen, insbesondere von Transport- und Logistikunternehmen in Brasilien vgl. Friends of the Earth Intenational, „fuelling destruction in latin america”, www.foei.org/en/publications/pdfs/biofuels-fuelling-destruction-latinamerica

Energiebilanz:
Nutzbare Energiemenge (Output) im Verhältnis zur für die Produktion eingesetzten Energiemenge (Input), Durchschnitt Brasilien: 1:3,5 (Arnold in Caritas International 2007)

Treibhausgasbilanz:
Treibhausgaseinsparung von ungemischtem Pflanzentreibstoff (Ethanol /Brasilien) gegenüber fossilem Treibstoff (Benzin, EURO3): über 50% (Empa-Studie 2007), anfallende THG-Emissionen entlang der Wertschöpfungskette wurden mit einberechnet, wie landwirtschaftlicher Anbau, Treibstoff-Produktion, Treibstoff-Transport, Fahrzeug-Betrieb, Infrastruktur (Fahrzeug, Straßen). Positiv auf vergleichsweise hohem Einsparungswert wirkt sich die Verwendung von Abfällen aus der landwirtschaftlichen Produktion als Prozess-Energie (Bagasse) aus.

Erwärmungseffekt durch klimaschädigende Lachgas-Emissionen bei Ethanol aus Zuckerrohr um 0,5-0,9-fach höher als CO²-Emissionen von Benzin aus Erdöl (Crutzen et al. 2007)

Bemerkungen zur Ökogesamtbilanz:
Gegenüberstellung mit Umweltbelastungen insgesamt: negative Ökobilanz angesichts Zunahme von ökologischen Belastungen im Vergleich zu fossilen Treibstoffen; hohes Sommersmog-Potential, da die trockenen Blätter vor der Ernte abgebrannt werden, abhängig von der zugrunde gelegten Bewertungsmethode und der Erfassung des stark Arsen-haltigen Pestizids Darconate weist Ethanol aus Zuckerrohr zudem hohe Werte bei der Ökotoxizität auf. (Vgl. Empa-Studie 2007)


Verwertungskonkurrenz:
Zuckerrohr ist noch vor der Zuckerrübe Hauptrohstoff für die Herstellung von Industriezucker; Bagasse wird verheizt oder zu Papier verarbeitet; Melasse als weiteres, noch zuckerhaltiges Nebenprodukt wird für Tierfutter und die Herstellung von Rum genutzt.


Dokumentierte Fälle

Vertreibung von Kleinbauern
Tansania, Wami Basin: etwa 1000 kleineren Reisbauern droht die Vertreibung im Zuge des Aufbaus einer Zuckerrohrplantage, weitere Fälle von Vertreibung werden in Zusammenhang der geplanten und bereits begonnenen Zuteilung von Land berichtet (African Biodiversity Network 2007)

Ressourcenkonflikte
Mosambik, Massinir-Distikt in der südlichen Provinz Gaza: Konflikte um Wasser- und Land in Zusammenhang von Procana, einem Zuckerrohrprojekt der in London ansässigen Central African Mining and Exploration Company (CAMEC) auf einer Fläche von 30.000 Hektar.

Kleinbauern befürchten weit reichende Engpässe in der Versorgung ihrer Bewässerungskanäle, die aus dem Staudamm eines Nebenzweiges des Limpopo Flusses gespeist werden, woraus auch die Bewässerung von Procana erfolgen soll. Lokale Bauerngruppen veröffentlichten Berechnungen, woraus das Reservoir bis zu 2500 Millionen Kubikmeter Wasser halten kann, zum Zeitpunkt der Erhebung lag der erreichte Wasserstand bei nur 1625 Millionen Kubikmetern, wovon 950 Millionen zu Procana gehen würden. (Vgl. FAO 2008, Land Tenure Working Paper 1: 24 )

Nutzung der Landfläche wurde zuvor vier lokalen Gemeinden zugesagt, die durch die Schaffung des Limpopo Transfrontier Park, eines gemeinsamen Nationalpark von Mosambik, Südafrika und Simbabwe, ihr Land verloren hatten. Die insgesamt über 1000 vertriebenen Familien sollten ursprünglich auf dem Territorium von Procana neu ansiedeln. Während die Ansiedlung mehrere Male verschoben wurde, erhielt Procana in der Zwischenzeit die Landnutzungsrechte für das Ethanol-Projekt. (Vgl. IRIN, humanitarian news and analysis, URL www.irinnews.org/PrintReport.aspx)

Brasilien: Verschärfung der Landbesitzkonzentration insbesondere in Expansionsgebieten des Zuckerrohranbaus (São Paulo, Minas Gerais und Mato Grosso do Sul), wo Grundbesitzer ihr Land verstärkt an Zuckerrohrhersteller verpachten. Dadurch dass Gebiete, die bisher als unproduktiv galten, nun verpachtet werden, werden sie zudem der Agrarreform entzogen. (Vgl. FDCL / Fritz, Thomas, „Agroenergie in Lateinamerika”) Zur Verdrängung des Nahrungsmittelanbaus durch Ausweitung der Zuckerrohrproduktion und erhöhten Druck auf Preise für regionale Grundnahrungsmittel vgl. FIAN „Agrofuels in Brazil”, May 2008, URL www.fian.org/resources/documents/others/right-to-food-in-brazil-summary/pdf

Gefahr für Umwelt / Biodiversität
Kenia, Tana River Delta: Kenianisches Gericht ordnet auf der Grundlage erfolgreicher Klagen von Umweltschützern und lokalen Gemeinschaften die temporäre Einstellung eines von der Regierung zugelassenen, 369 Millionen Dollar schweren Projektes an. Beschwerde war in Anbetracht möglicher negativer Auswirkungen auf die Feucht- und Küstengebiete, der hier reichen vorkommenden Artenvielfalt, (u.a. ) durch die Umweltorganisation Kenya Nature und den kenianischen Nobelpreisträger Laureate eingelegt worden. (Vgl. Kenya Nature, www.kenyanature.org, Proposed Tana Integrated Sugar Project in the Tana Delta IBA – Natura Kenya’s comments; BBC News 18/7/2008 „Kenya sued over biofuel project”.

 

Regenwaldrodung wegen Zuckerrohr und Ethanol?

Am 29. Juli 2007 erklärte der brasilianische Agrarminister dem Magazin "O Globo": "In Amazonien gibt es kein Zuckerrohr. Wir haben keine Kenntnis über dergleichen Projekte, weder aus der jüngeren Zeit noch ältere." (siehe "A expansão do cultivo de cana na AMAZÔNIA", in: Comissão Pastoral da Terra / Rede Social de Justiça e Direitos Humanos: Os impactos da produção de cana no Cerrado e Amazônia, Oktober 2008, S.25). Diese Aussage wurde von Präsident Lula wiederholt betont, auch vor allem um KritikerInnen zu begegnen, die die Ausweitung des Zuckerrohranbaus mit zunehmender Regenwaldrodung in Verbindung brachten. Auch hier in Deutschland wird in der Zeitschrift "Tópicos" 03/2008 geäußert, dass die "immer wieder geäußerte Behauptung der Zerstörung tropischer Regenwälder in Brasilien durch die Expansion des Zuckerrohranbaus falsch" sei. Zwar trifft zu, dass der weitaus größte Teil der Zuckerrohranbaus im Süden des Landes stattfindet, aber die neue Studie von Comissão Pastoral da Terra und Rede Social de Justiça e Direitos Humanos, die im Oktober 2008 unter dem Titel "Os impactos da produção de cana no Cerrado e Amazônia" erschien, belegt eine rasante Zunahme des Zuckerrohranbaus gerade in Amazonien:  Der Bericht konstatiert für Amazonien im Jahr 2008 eine Zuckerrohrernte von 19,3 Millionen Tonnen.

Hinzu kommt die indirekte Landnutzungsänderung in Amazonien: weitet sich der Zuckerrohranbau im Süden und Mittleren Westen Brasiliens weiter aus, zieht die Viehwirtschaft weiter in Richtung Mittleren Westen und Norden - dort, wo dann Regenwald abgeholzt wird (siehe u.a. den lesenswerten Text von Igor Fuser: "Etanol: o »verde« enganador").

 

Versuch agroökologischer Zonierung in Brasilien
Die brasilianische Regierung versucht, durch staatlich vorgegebene Zonierung der Anbauflächen in zu definierenden Regionen ein Anbauverbot für Zuckerrohr durchzusetzen. In seiner Rede auf der internationalen Konferenz zu Biokraftstoffen in São Paulo sagte Lula am 25. November 2008: "Hier in Brasilien hat mir der Agrarminister letzte Woche die agrarökologische Zonierung vorgestellt, mit der wir sicherstellen werden, dass es in der Amazonasregion kein Zuckerrohr geben wird."
Zur geplanten Zonierung hatte sich der Bericht der Landpastorale und Rede Social bereits im Oktober 2008 (Comissão Pastoral da Terra / Rede Social de Justiça e Direitos Humanos: Os impactos da produção de cana no Cerrado e Amazônia) kritisch geäußert: "Die Regierung hat nicht erklärt, was sie mit den bereits bestehenden Zuckerrohrplantagen in Amazonien machen will".
Und auch ein zweiter Bericht von Oktober 2008, erstellt von den brasilianischen NRO Núcleo Amigos da Terra Brasil, der FASE und Terra de Direitos ("Novos caminhos para o mesmo lugar: a falsa solução dos agrocombustíveis"), kritisiert die Zonierung als "irreführenden Versuch, kapitalistische Ausbeutung der Natur mit Umweltschutz zu harmonisieren". In der Praxis bedeute die Zonierung vielmehr eine verbale Integrierung von ökologischem Problembewußtsein bei fortgesetzter Vorrangstellung der Marktwirtschaft im Sinne praktischer Aneignung und Inwertsetzung der Naturressourcen.



Verstöße / Arbeitsrechte
Costa Rica: Zuckerrohrernte wird überwiegend von Arbeitsmigranten aus Nicaragua bestellt; Löhne, die sich meist nach der Anzahl geernteter Tonnen richten, sind meist niedriger als der rechtlich verankerte Tagesmindestlohn (Food First Backgrounder, Summer 2007 / Eric Holt-Giménez, “Biofuels: Myths of the Agro-fuels Transition”, URL www.foodfirst.org/files/pdf/backgrounders/ffbgsummer2007.pdf)

Brasilien: In São Paulo, dem größten Ethanol produzierenden Bundesstaat, wird Arbeitern pro geernteter Tonne 1,20 US$ gezahlt, die täglich zu erreichende Lohnquote liegt bei 10 bis 15 Tonnen, die, bei Hand geerntet, sich in dreißig Einschläge mit der Machete pro Minute über einen Zeitraum von 8 Stunden übersetzten ließe. (Vgl. Food First / Holt-Giménez). Für die Mehrheit der Zuckerrohrschneider ist diese Quote sehr schwer zu erreichen, was häufig dazu führt, dass sie nicht oder sehr schlecht bezahlt werden, bzw. ihnen mit Kündigung gedroht wird. (Vgl. Community Food Security Coalition International Links Committee, Fueling Disaster, December 2007, URL www.foodsecurity.org/Fueling_Disaster.pdf)

Sklavenarbeit
Brasilien: Im Juni 2007 deckte das brasilianische Arbeitsministerium 1108 Fälle auf, bei denen Zuckerrohrschneider unter sklavenähnlichen Bedingungen auf einer Plantage im Amazonas arbeiteten. (Vgl. Pastoral Land Commission, Network for Social Justice and Human Rights, “Agroenergy: Myths and Impacts in Latin America,” October 2007, URL http://www.focusweb.org/images/stories/pdf/agro_fuels_in_la_english.pdf)

 

Die brasilianische Nichtregierungsorganisation Repórter Brasil hat eine Liste der Fälle von Sklavenarbeit in Brasilien zusammengestellt. Online einsehen und recherchieren unter: Repórter Brasil - Lista Suja do Trabalho Escravo

Kinderarbeit
Bolivien: einer Studie zufolge wurden 7.000 Kinder und Jugendliche für die Arbeit auf Zuckerrohrplantagen eingesetzt, während die Jüngeren als „Helfer”eingestuft wurden, arbeiteten Jugendliche bis zu 12 Stunden am Tag, manchmal ohne Bezahlung (Pastoral Land Commission et al. 2007).

Risiken/ Gesundheit
Die Rauchentwicklung durch das Abbrennen der Felder vor Schneidung des Zuckerrohrs ist nicht nur für die Arbeiter, sondern auch für die Bevölkerung in der Nachbarschaft der Plantagen gesundheitsschädlich. Entweichende Gase und toxische Partikel lösen Atemwegs- und Lungenkrankheiten aus. Nicht selten geraten Feuer in den Feldern außer Kontrolle und kosten Arbeitern das Leben (Vgl. Amigos da Terra Brasil, Vita Civillis, “Sustainability of ethanol from Brazil”, 2006) Zwischen 2005 und 2006 starben 17 Arbeiter aufgrund purer Erschöpfung, 2005 wurden 450 Fälle registriert, bei denen Zuckerrohrschneider durch gewaltsame Tötung, Arbeitsunfälle, gesundheitsgefährdende Arbeitsbedingungen oder Verbrennung ums Leben kamen (Vgl. Community Food Security Coalition International Links Committee 2007)


Weitere Informationen:

Forschung und Entwicklung
Weiterverarbeitung von Zuckerrohr-Bagasse-Abfällen zu Ethanol und Faserstoffen (Verwertung von Bagasse) als Pilotprojekt einer Schweizer Unternehmenskooperation in Brasilien (Vgl. Magazin UMWELT 1/2008, www.umwelt-schweiz.ch/magazin)

 

Noch ein paar Tipps zu:

Beispielsweise Zuckerrohr in Brasilien:


Die dem brasilianischen Agrarministerium unterstehende Companhia Nacional de Abastecimento (Conab) hat auf ihrer Website eine google-earth-Karte mit Standorten von Zuckerrohrfabriken in Brasilien online zur Verfügung gestellt. Einzusehen hier.

Des Weiteren veröffentlicht Conab regelmäßig Statistiken zu Anbau, Ernte und Produktion diverser land- oder viehwirtschaftlicher Güter: SIGABrasil - Sistema de Informações Geográficas do Agricultura Brasileira. Einzusehen hier.

Conab veröffentlicht ebenso Landkarten Brasiliens mit Daten zu Ernte, Infrastrukturausbau etc: SIGABrasil - Sistema de Informações Geográficas do Agricultura Brasileira. Einzusehen hier und weiterklicken.

Und die Zeitung Estado de São Paulo zeigt online im Netz eine Landkarte der Armut in Brasilien, landesweit und nach Munizipien recherchierbar. Einzusehen hier.



Gefördert von der Deutschen Behindertenhilfe - Aktion Mensch e.V., der Europäischen Union und der InWEnt GmbH aus Mitteln des BMZ.


 

 

This publication was made possible through the financial support of the European Community. The opinions expressed therein represent the opinion of the author and do not represent the official opinion of the European Community.

This publication  was elaborated within the framework of the cooperation-project "Handel-Entwicklung-Menschenrechte" of the Heinrich Böll Foundation (hbs), the Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika (FDCL), and the Transnational Institute (TNI). More information at:

http://www.handel-entwicklung-menschenrechte.org



FDCL, Berlin: fdcl-berlin.de/de/
TNI - Transnational Institute, Amsterdam: www.tni.org
Fundação Heinrich Böll, Rio de Janeiro: www.boell-latinoamerica.org/pt/nav/35.htm
Heinrich Böll Stiftung, Referat Lateinamerika, Berlin: www.boell.de