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Neue Publikation!

FDCL / BLUE 21


Schleichende Privatisierung

Kritik der deutschen und internationalen Entwicklungshilfe im Wassersektor

 

Autor: Thomas Fritz

April 2006

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Das Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika (FDCL) und die Berliner Landesarbeitsgemeinschaft Umwelt und Entwicklung (BLUE 21) legen eine aktuelle Bestandsaufnahme und Kritik der modernisierten Privatisierungsstrategie der deutschen und internationalen Entwicklungszusammenarbeit im Wassersektor vor.

Trotz zahlreicher Rückschläge und teilweisem Rückzug einzelner Wasserkonzerne aus Entwicklungsländern halten die bilaterale und multilaterale Entwicklungshilfe unbeirrt an ihren Privatisierungszielen fest. Selbst die in mehreren Evaluierungen bestätigte, vollkommen mangelhafte Armutswirkung der deutschen Wasserprojekte führt zu keiner Trendumkehr. Im Gegenteil: Zunehmend deutlicher kristallisiert sich eine lediglich modifizierte Strategie schleichender, schrittweiser Privatisierung heraus. Es ist zu befürchten, dass diese Strategie in das geplante neue Wasserkonzept des Bundesentwicklungsministeriums Eingang findet.

Diese neue Publikation der beiden Berliner entwicklungspolitischen Organisationen stellt zum einen die wichtigsten Privatisierungstrends auf multilateraler Ebene dar, in die sich die deutsche Entwicklungshilfe bruchlos einfügt. Zum anderen schildert sie die ernüchternden Erfahrungen mit den deutschen Public-Private-Partnerships im Wassersektor. Am Beispiel Boliviens liefert sie Einblicke in die undemokratische Privatisierungspraxis der beiden deutschen Entwicklungsagenturen GTZ und KfW. Das Papier kommt zu dem Schluss, dass sich entgegen aller offiziellen Mythen die Wasserprivatisierung als überaus ineffizient erweist. Während die erhofften Neuinvestitionen äußerst gering ausfallen, werden öffentliche Kassen und Gebührenzahler zunehmend geschröpft.

 

Inhalt


1. EINFÜHRUNG

2. PRIVATISIERUNGSSTRATEGIE DER MULTILATERALEN ENTWICKLUNGSZUSAMMENARBEIT

2.1. Trotz Misserfolgen: Die Wasserprivatisierung geht weiter

2.2. Die neue Konditionalität der Privatisierung

2.2.1. Ownership und Selektivität

2.2.2. Die Formierung des Hilfskartells

2.3. Die Weltbank: Finanzier und Ideologe der Privatisierung

2.3.1. Die Private Sector Development Strategy

2.3.2. Output-based Aid

2.3.3. Exklusive Finanzierung statt explizite Konditionalität

2.3.4. Die Water Resources Sector Strategy

2.3.5. Ideologischer Kampf um Finanzierungsbedarf

2.3.6. Der Mythos von der Mobilisierung privaten Kapitals

2.3.7. Riskante internationale Finanzierung

2.3.8. Kostendeckende Tarife: Die Ärmsten schröpfen

2.4. Harmonisierung der Geberpraktiken: Die Rolle der OECD

2.4.1. Die Entstaatlichung des Wassersektors

2.5. Die Globalisierung der Lieferbindung: Multi-Geber-Initiativen

2.5.1. Public-Private Infrastructure Advisory Facility

2.5.2. Emerging Africa Infrastructure Fund

2.5.3. Water and Sanitation Program

2.5.4. Global Water Partnership

2.5.5. European Water Initiative und EU Water Facility

3. PRIVATISIERUNGSSTRATEGIE DER DEUTSCHEN ENTWICKLUNGSZUSAMMENARBEIT

3.1. Die Fusion von Entwicklungshilfe und Wirtschaftsförderung

3.1.1. Bedeutung der deutschen Entwicklungshilfe im Wassersektor

3.1.2. Deutsche Interessen am globalen Wassermarkt

3.1.3. Neoliberales Staatsverständnis des Entwicklungsministeriums

3.1.4. Das Dogma der "Entwicklungspartnerschaft"

3.2. Erfahrungen mit deutschen Public Private Partnerships im Wassersektor

3.2.1. PPPs: teuer...

3.2.2. ... und ineffizient

3.2.3. Armutsorientierung mangelhaft

3.2.4. Schleichende Privatisierung

3.2.5. Manufacturing Consent

3.3. Mit dem Strom schwimmen: Deutsche Ziele in den Entwicklungsbanken

3.4. Bolivien: Die 'ehrlichen Makler' in Aktion

3.4.1. Das Gesetz 2029 und die Enteignung der Wasserkomitees

3.4.2. Rollenkonflikt: Die GTZ als Moderator und Partei

3.4.3. Der deutsche Plan Bolivia

3.4.4. Widerstand gegen Aktienmodell

3.4.5. Aguas del Illimani: Deutschland greift ein

3.4.6. Entwicklungszusammenarbeit versus Demokratie

3.5. Weiter auf dem Privatisierungspfad: Empfehlungen der BMZ-Gutachten

4. DER PRIVATISIERUNG WIDERSTEHEN

5. ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS

6. LITERATUR

 

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Diese Publikation wird gefördert durch:

  • Bewegungsstiftung

 

Weitere Informationen zu "Schleichende Privatisierung" finden sich hier.

 

 

This publication was made possible through the financial support of the European Community. The opinions expressed therein represent the opinion of the author and do not represent the official opinion of the European Community.

This publication was elaborated within the framework of the cooperation-project "Handel-Entwicklung-Menschenrechte" of the Heinrich Böll Foundation (hbs), the Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika (FDCL), and the Transnational Institute (TNI). More information at:

http://www.handel-entwicklung-menschenrechte.org 


FDCL, Berlin: fdcl-berlin.de/de/
TNI - Transnational Institute, Amsterdam: www.tni.org
Fundação Heinrich Böll, Rio de Janeiro: www.boell-latinoamerica.org/pt/nav/35.htm
Heinrich Böll Stiftung, Referat Lateinamerika, Berlin: www.boell.de