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Vom Feld in die Tonne? - Lebensmittelverluste in Ländern des Südens

Bildungsmaterialien für die Sekundarstufe II
Dinah Stratenwerth | FDCL| Dezember 2012

 

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Inhaltsverzeichnis

 

Einführung 3

zum Thema 3

zum Aufbau der Bildungsmodule 3

1. Einführungsmodul 5

a. Legespiel und Orangenreise 5

b. Quiz 5

c. Aufstellungsspiel 13

1. Vertiefungsmodul: Wer isst Soja? 20

2. Vertiefungsmodul: Wem gehört das Saatgut? 26

3. Vertiefungsmodul: Warum gibt es Hunger? 32

4. Vertiefungsmodul: Was können Lösungen sein? 36

 

Bildungsmaterial Sonderblätter

 

 

Einführung

Zum Thema

Des Weiteren muss in den ärmsten Ländern

eine Priorität auf der Vermeidung der

tragischen Verschwendung der Nachernteverluste

durch unangemessene Lagerung,

Transport und Schädlingskontrolle liegen.

Es gibt meist einfache und kostengünstige

Techniken, um diese Probleme zu lösen.

Investitionen in Bereiche wie verbesserte

Lagerung und Pestizide können die

Versorgung mit Nahrungsmitteln in der

Welt schnell und substanziell verändern.

Tatsächlich könnten die so erreichten

Einsparungen der Gesamtheit der weltweit

vergebenen Nahrungsmittelhilfen entsprechen.

Daher bitten wir die Ernährungs- und

Landwirtschaftsorganisation FAO, sich gemeinsam

mit dem Entwicklungsprogramm

der Vereinten Nationen und der Weltbank

das Ziel zu setzen, die Nachernteverluste

bis 1985 zu halbieren und dafür ein umfassendes

Programm aufzusetzen.”


(Quelle: Malcom C. Bourne: POST HARVEST

FOOD LOSSES - THE NEGLECTED DIMENSION IN

INCREASING THE WORLD´S FOOD SUPPLY.)


Dies sind die Worte des damaligen USAußenministers

Henry Kissinger, als er am 1.

September 1975 vor der Generalversammlung

der Vereinten Nationen in New York auf das

Problem der Nachernteverluste aufmerksam

machte. Anlass dafür war der Anfang der 70er

Jahre erfolgte Preissprung auf den Agrarmärkten

und eine akute Nahrungsmittelkrise. In

den folgenden Jahren wurden mehr als 250

Programme weltweit ins Leben gerufen, um

Nahrungsmittelverluste in Entwicklungsländern

zu vermeiden.

36 Jahre später, 2011, publizierte die Ernährungs-

und Landwirtschaftsorganisation der

Vereinten Nationen (FAO) ein neues Strategiepapier

zur Vermeidung von Lebensmittelverlusten.

Rund ein Drittel der Lebensmittel, so schätzt

die Organisation, geht noch immer zwischen

Feld und Teller verloren.

Was war geschehen?

Die Strategie der FAO und ihrer Partner in den

1970er und 80er Jahren hatte vor allem in

einzelnen, technologischen Lösungsansätzen

etwa zur Lagerung oder Verarbeitung von

Nahrungsmitteln bestanden. Diese entsprachen

jedoch häufig nicht den Bedürfnissen

der meist kleinbäuerlichen Produzent_innen.

Teils waren sie zu teuer, teils passten sie nicht

zu den Traditionen und Gewohnheiten der

lokalen Bevölkerung.

Mit den weltweiten Ertragssteigerungen in

Folge der so genannten “Grünen Revolution”

schwand dann das Interesse an der

Vermeidung von Nahrungsmittelverlusten.

Das Problem Hunger schien mit Produktionssteigerungen,

die insbesondere infolge der

Entwicklung von Hochertragssorten möglich

wurden, lösbar zu sein.

Nahrungsmittel waren nun günstig auf dem

Weltmarkt zu kaufen. Industrielle Landwirtschaft,

die Produktion für den Weltmarkt und

eine Steigerung der Agrarexporte wurden

zum Maß der Dinge. Dies wie auch der Rückzug

des Staates aus der landwirtschaftlichen

Entwicklung war auch eine Folge der so genannten

Strukturanpassungsprogramme, die

von den Industrieländern und den von diesen

kontrollierten Entwicklungs- und Finanzorganisationen

vielen Entwicklungsländern auferlegt

wurden.

Diese Entwicklung hatte zur Folge, dass

insbesondere in vielen afrikanischen Ländern

der Selbstversorgungsgrad an Nahrungsmitteln

zurückging und die Abhängigkeit

von Nahrungsmittelimporten anstieg. Die

verschiedenen Nahrungsmittelkrisen der

letzten Jahre, insbesondere seit dem weltweiten

drastischen Anstieg der Agrarpreise

2007/2008, haben aufgezeigt, dass steigende

Nahrungsmittelpreise gerade für die

Ärmsten verheerende Folgen haben.

Vor diesem Hintegrund ist die Vermeidung

von Nahrungsmittelverlusten wieder zu einem

wichtigen, viel diskutierten Thema geworden.

In den Industrieländern geht es dabei vor

allem um die Verschwendung durch Verbraucher_

innen und Einzel- bzw. Großhandel. In

den Entwicklungsländern geht es hingegen

um die Verluste vor, bei und nach der Ernte.