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Brot oder Trog - Futtermittel, Flächenkonkurrenz und Ernährungssicherheit

Autor: Thomas Fritz
Hrg: Brot für die Welt und Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika - FDCL

 

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1. Einleitung


Während sich das Phänomen der neuen Landnahme – auch “Land Grabbing”genannt – mittlerweile einer größeren Öffentlichkeit erfreut, bleiben wesentliche Triebkräfte dieses Trends noch immer vergleichsweise unterbelichtet. Dies gilt vor allem für die Landnutzungsänderungen, die mit der weltweit steigenden Nachfrage nach Fleisch und dem damit erforderlichen Anbau von Futtermitteln zusammenhängen.

Der hohe Futtermittelverbrauch ist Folge einer Ernährungsweise mit einem hohen Anteil an Fleisch, Milch, Eiern und anderen tierischen Produkten. Diese Art der Ernährung verbraucht nicht nur sehr viele Ressourcen, wie Ackerfläche, Wasser und Energie, sondern ist außerdem sehr ineffizient in der Verwertung pflanzlicher Energie. Die Risiken dieses Konsummusters verschärfen sich in dem Maße, wie weltweit immer mehr Menschen diese Ernährungsweise anstreben und auch bezahlen können. Dennoch bleibt es ein exklusives Konsummodell, das den Ausschluss des größten Teils der Menschheit beinhaltet. Es setzt voraus, dass nicht alle Menschen gleichermaßen auf die natürlichen Ressourcen der Erde zugreifen.

Es ist daher an der Zeit, sich mit dem anhaltenden Boom der Futtermittel, seinen Ursachen und Folgen sowie den möglichen Wegen zur Eindämmung seiner Risiken auseinanderzusetzen. Mit der vorliegenden Studie möchten „Brot für die Welt”und das Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika (FDCL) einen Beitrag zu einer solchen Auseinandersetzung leisten.

Die Studie schildert, wie der steigende Fleischkonsum den Anbau von Futterpflanzen stimuliert und welche Risiken sich daraus ergeben. Sie beschreibt das hohe Futtermitteldefizit vor allem bei proteinreichen Pflanzen in Deutschland und der Europäischen Union sowie die damit einhergehende starke Importabhängigkeit von Soja. Daran anknüpfend werden die sozialen und ökologischen Folgen des industriellen Anbaus dieser Proteinpflanze in den hauptsächlichen südamerikanischen Lieferländern skizziert. Die Publikation fragt ferner, inwieweit ein Ernährungswandel, der den Konsum tierischer Lebensmittel einschränkt, zu einer Begrenzung der entwicklungspolitischen Risiken des übermäßigen Futtermittelkonsums beitragen könnte. Schließlich gibt sie einer Reihe von Empfehlungen ab, wie sich der Futterverbrauch senken ließe, um die zunehmenden Konflikte um Flächennutzung und Ernährungssicherheit zu entschärfen.

 

Inhalt


Vormarsch intensiver Haltungsformen 8

Trog oder Teller: Verfütterung von Getreide 14

Tierische Ernährung: Ineffizient und flächenintensiv 16

Vertikale Integration in der Futtermittelindustrie 19

Futtermittelbedarf in Deutschland 22

EU: Vom Überschuss zum Dumping 24

Das europäische Proteindefizit 25

Land als Handelsgut: Virtuelle Importe 27

Umweltzerstörung: Wälder und Weiden müssen weichen 31

Bodenlos: Landnahme und -konflikte 33

Giftiger Cocktail: Gentechnik und Herbizide 36

Flächeneinsparung 40

Ernährungssicherung 43

 

Impressum


Herausgeber:


Diakonisches Werk der EKD e.V.
für die Aktion „Brot für die Welt”
Stafflenbergstraße 76
70184 Stuttgart
Telefon: 0711/2159-568
E-Mail: kontakt@brot-fuer-die-welt.de
www.brot-fuer-die-welt.de


Forschungs- und Dokumentationszentrum
Chile-Lateinamerika e.V. (FDCL e.V.)
Gneisenaustr. 2a
10961 Berlin
Telefon: 030/6934029
Email: info@fdcl.org
www.fdcl.org


Autor: Thomas Fritz
Redaktion: Carolin Callenius, Jan Dunkhorst, Dr. Bernhard Walter
Layout: Mathias Hohmann
V.i.S.d.P: Thomas Sandner
Titelfoto: Florian Kopp
Druck: agit-druck, Berlin
Gedruckt auf Recycling-Papier


© 2011 Brot für die Welt, Stuttgart und FDCL-Verlag, Gneisenaustr. 2a, 10961 Berlin
ISBN: 978-3-923020-58-4

 

Diese Publikation wurde anteilig gefördert durch die Europäische Union. Der Inhalt der Publikation liegt in der alleinigen Verantwortung der Herausgeber und kann in keiner Weise als Sichtweise der Europäischen Union angesehen werden.

 


Die Publikation wurde realisiert mit finanzieller Unterstützung des BMZ.
Der Herausgeber ist für den Inhalt allein verantwortlich.


Bread or Trough - Animal Feed, Competition for Land and Food Security

Author: Thomas Fritz
Editor: Brot für die Welt und Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika - FDCL

 

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Introduction


While the phenomenon of land grabbing has led
to a wider public debate, essential drivers of this
trend still remain comparatively underexposed.
This is particularly true for land-use changes
caused by the growing demand for animalbased
products and the associated cultivation of
animal feed.
The high consumption of animal feed is a result
of diets with a high proportion of meat, milk,
eggs and other animal products. This type of nutrition
uses a large number of resources such as
arable land, water and energy and is also very
wasteful due to the inefficient conversion of plant
energy and proteins into animal-based foods.
The risks of this consumption pattern increase
with the growing number of people switching
to diets with high proportions of animal products.
Nevertheless, it still remains a highly unequal
consumption model excluding the majority
of the human race. It presumes that not all
humans have equal access to the Earth’s natural
resources.
It is therefore urgent to deal with the continuous
boom in animal feed, its drivers and consequences.
With this publication, the Centre for
Research and Documentation Chile-Latin America
(FDCL) aims to contribute to the public debate
on this pressing issue.
The publication describes how the increasing
consumption of meat is encouraging the cultivation
of feed crops. It analyses the European
Union’s high deficit in animal feeds, particularly
with regard to protein-rich crops, as well as its
heavy dependence on the imports of soy. It then
outlines the social and ecological impacts of the
cultivation of this protein crop in the main supplying
countries of South America. The publication
also asks to what extent a dietary change
reducing the consumption of animal products
could contribute to limiting the risks of the excessive
demand for animal feed. Finally, it offers a
range of recommendations on how animal feed
consumption can be reduced in order to mitigate
the growing number of land disputes and ensure
global food security.

 

Editor:
Forschungs- und Dokumentationszentrum
Chile-Lateinamerika – FDCL e.V.
Gneisenaustraße 2a, D-10961 Berlin
Fon: +49 30 693 40 29 / Fax: +49 30 692 65 90
eMail: info@fdcl.org / Internet: www.fdcl.org

 

Author: Thomas Fritz
Publisher: FDCL-Verlag, Berlin
Layout: Monika Brinkmöller
Print: Copy House
Cover photo: big grey mare/flickr.com

 

This publication has been produced with financial
support from the European Union. The contents of
this publication are the sole responsibility of publishing
organisations and can in no way be taken to reflect
the views of the European Union. This publication is published
within the framework of the EU funded project „Put MDG1 back on
track: supporting small scale farmers, safety nets and stable markets
to achieve food security”. Partners in the project are: Glopolis (CZ),
FDCL (DE), SOS Faim Belgium und SOS Faim Luxembourg.

This text is based on the study “Brot oder Trog - Futtermittel, Flächenkonkurrenz
und Ernährungssicherheit” written by the same author
and jointly published by “Brot für die Welt” and FDCL in 2011.

© FDCL-Verlag, Berlin, 2013