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Koalition gegen Straflosigkeit

c/o Nürnberger Menschenrechtszentrum

Adlerstraße 40

D-90403 Nürnberg

Tel: +49 911 230 55 50

Fax: +49 911 230 55 51

E-mail: koalition@menschenrechte.org

 

 

Presseinformation (2 Seiten)

26. Mai 2003

Koalition gegen Straflosigkeit.

Wahrheit und Gerechtigkeit für die deutschen Verschwundenen in Argentinien.

Nürnberger Menschenrechtszentrum, Adlerstr. 40, 90403 Nürnberg.

Tel.: 0911-230 5550, Fax: 230 5551

 

 

 

Justizministerin nimmt persönlich Anzeige entgegen

Medizinstudentin wurde in Argentinien zu Tode gefoltert

Am Mittwoch, 28. Mai um 14.00 Uhr überreicht die Koalition gegen Straflosigkeit eine Anzeige gegen argentinische Militärs im Justizministerium. Die Bundesjustizministerin Frau Brigitte Zypries wird die Anzeige persönlich entgegen nehmen.

Die Anzeige richtet sich gegen insgesamt 33 argentinische Militärs, die beschuldigt werden, für Mord, Geiselnahme und gefährliche Körperverletzung an der verschwundenen Marlene Kegler-Krug verantwortlich zu sein. Die junge Medizinstudentin wurde am 24. September 1976 an der Bushaltestelle vor der Universität von La Plata in Argentinien entführt. Ein überlebender Zeuge berichtet, sie im Konzentrationslager "Puesto Vasco" gesehen zu haben. Dort starb die engagierte Studentin und Christin nach Aussagen eines Überlebenden unter der Folter.

Bei der Überreichung der Anzeige werden auch der Auslandsbischof der Evangelischen Kirche in Deutschland, Rolf Koppe, sowie ein Vertreter der Evangelischen Kirche vom Rio de la Plata (IERP), Pastor Arturo Blatezky, teilnehmen. Mit ihrer Teilnahme unterstreichen die beiden kirchlichen Vertreter ihre Unterstützung für die Suche der Angehörigen nach Wahrheit und Gerechtigkeit. Der in Hamburg promovierte Menschenrechtler Arturo Blatezky hatte die Verschwundene Marlene Kegler-Krug als Jugendliche während seiner Zeit als Vikar in Paraguay kennen gelernt. Die aus einem wenig religiösen Elternhaus stammende Marlene arbeitete in der christlichen Jugendarbeit engagiert mit. Als Jugendliche und Studentin entwickelte sie ein besonderes Bewusstsein für die in Paraguay und Argentinien herrschende Ausbeutung und Unterdrückung. Marlene Kegler-Krug verschwand, weil sie sich an Studentenprotesten in Argentinien beteiligt hatte.

"Wir freuen uns, diese Anzeige zum ersten Ökumenischen Kirchentag in Deutschland einreichen zu können," erklärt Dr. Angelika Denzler, Sprecherin der Koalition gegen Straflosigkeit. "Wir wollen damit ein Zeichen setzen, dass neben Gewerkschaftlern, Studenten und Juden auch sozial engagierte Christen von der angeblich christlich-abendländischen Militärdiktatur Argentiniens verfolgt wurden," erklärt die Ärztin.

Bis heute ist das Verbrechen an Marlene Kegler-Krug nicht aufgeklärt worden. Für die Koalition gegen Straflosigkeit ist diese Anzeige ein weiterer Fall, der die unvorstellbare Dimension und Grausamkeit der bis heute ungesühnten Verbrechen der argentinischen Militärs schildert.

Besonders brisant: Unter den 33 in der Anzeige Beschuldigten befindet sich auch Antonio Domingo Bussi, seinerzeit General und nach der Militärdiktatur Gouverneur der Provinz Tucumán. Derzeit kandidiert General Bussi für das Bürgermeisteramt von San Miguel de Tucumán. Der skandalöse Aufstieg des einstigen Generals Bussi in politische Ämter zeigt nach Ansicht der Koalition gegen Straflosigkeit deutlich, dass es bis heute eine verbrecherische Kontinuität zwischen der Militärdiktatur und den gegenwärtigen politischen Eliten des Landes gibt. Auch aus diesem Grund ist der internationale Druck auf die neue argentinische Regierung unter Präsident Kirchner, eine Demokratie auf einem rechtsstaatlichen Fundament und unter Einhaltung internationaler Verpflichtungen und Normen aufzubauen, um so wichtiger.

Weitere Auskünfte erhalten Sie bei:

Kampagnenkoordinator:

Esteban Cuya, Tel.: 0911 230 55 50 Fax: -51

Rechtsanwalt:

Claus Richter, 030-797 454 68 Handy: 0179-5020903

Sprecherin der Koalition:

Angelika Denzler, Tel.: 07041-941035

Der deutschsprachige Pastor Arturo Blatezky steht vom 28.- 30. Mai in Berlin für Gespräche und Interviews zur Verfügung. Am 29. Mai wird er ihm Rahmen des Kirchentages in der Messe Halle 7.1b/II öffentlich sprechen. Sie können während des Kirchentages über das Telefon Nr: 0170-870 2386 Kontakt mit der Koalition gegen Straflosigkeit aufnehmen.

Weitergehende Hintergrundinformationen erhalten Sie unter: www.menschenrechte.org

 

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