"Dieser Sommer wird brasilianisch: der 500. Geburtstag wird auch in vielen deutschen Städten mit großen Events ausgiebig gefeiert. Sogar die Expo in Hannover bietet Brasilien satt - Projekte, Kultur und Informationsveranstaltungen rund um die Uhr ...!"

Derart fulminant stimmt ein bundesweites "Magazin" seine LeserInnen darauf ein, dass sich am 22. April 2000 nun schon zum fünfhundertsten Mal die "Entdeckung" Brasiliens durch die Europäer jährt und das fünfgrößte Land der Erde nun in jeglicher Hinsicht in der "Moderne" angekommen sei. Ganz nach dem Motto "500 Jahre Brasilien - die Zukunft beginnt hier" wird denn auch betont, dass Brasilien mehr sei als "Samba, Zuckerhut und Caipirinha". Letzteres ist zweifelsohne richtig; die vermittelte Jubelfeier-Stimmung und bruchlose Zukunftseuphorie zu teilen, fällt hingegen schwer. Vielmehr bietet das Jubiläumsjahr Gelegenheit für eine kritische Auseinandersetzung mit der Geschichte und den aktuellen Problemen dieses weitaus größten, kulturell vielfältigsten und wirtschaftlich mächtigsten Landes Lateinamerikas. "Wem gehört das Land?" ist die Frage, die ideell und konkret gemeint insbesondere die gegenwärtige Situation Brasilien in den Blickpunkt nehmen will.

Dazu organisieren die Aktionsgemeinschaft Solidarische Welt (ASW), das FDCL, die Heinrich-Böll-Stiftung (HBS) und die Missionszentrale der Franziskaner (MZF) eine gemeinsame Veranstaltungsreihe mit Gästen aus Brasilien und Deutschland. Im Mittelpunkt der verschiedenen Aktivitäten steht die Information und Diskussion über aktuelle Menschenrechtsverletzungen und die Formen des des sozialen Widerstandes in Brasilien. Alte und neue Fesseln spielen dabei eine ebenso große Rolle wie hoffnungsvolle Ansätze zur Überwindung von Gewalt und Unterdrückung.

Veranstaltungsprogramm