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Präsentation des Buches

„MOVIE-mientos:
Der lateinamerikanische Film - Streiflichter von Unterwegs”

Dienstag, 3. April  2001 um 21:00 Uhr

Im Rahmen der Reihe „Neues argentinisches Kino”im Arsenal  (Filmhaus am Potsdamer Platz, Potsdamer Str. 2)
Anschließend wird der Film „Garaje Olimpo”von Marco Becchi gezeigt
 
 
 

Liebe Freunde und Freundinnen,

hiermit möchten wir Euch recht herzlich zur Vorstellungs des neuen Buches von FDCL-Mitarbeiterin Bettina Bremme am
3. April um 21 Uhr ins Kino „Arsenal”einladen.

„MOVIE-mientos: Der lateinamerikanische Film - Streiflichter von unterwegs”:
Das Buch ist eine Reise durch mehr als vier Jahrzehnte bewegter Kinogeschichte in Lateinamerika. Von den rebellischen Anfängen des Neuen lateinamerikanischen Kinos in den Sechzigern bis hin zu aktuellen Strömungen und Tendenzen. Ein Buch über Kultur, Alltag und Politik im Spiegel des Films. Zum Beispiel: kulturelle
Identität und Geschlechterverhältnisse; die Aufarbeitung von Diktatur und Exil und der aktuelle Trend zu privateren Geschichten; der fremde Blick auf Lateinamerika und Filme von Latinos in den USA und Europa.
MOVIE-mientos”hat 314 Seiten, Großformat, ist fest gebunden, reich bebildert und kostet 49,80 DM.
Das Buch ist während des Festivals an der Kasse des Arsenals zu erwerben sowie in jeder guten Buchhandlung.

Der Film „Garaje Olimpo”:
Im Anschluß an die Präsentation des Buches wird „Garaje Olimpo”von Marco Becchi gezeigt. Der Spielfilm ist eine beklemmende und anrührende Charakterstudie aus der Zeit der Militärdiktatur. Eine junge Frau wird in das Folterzentrum „Garaje Olimpo”verschleppt, wo sie in ein absolutes Abhängigkeitsverhältnis zu einem der Polizeischergen gerät. Während dessen setzt ihre Mutter „draußen”alle Hebel in Bewegung, um die Tochter freizubekommen. Dabei prallt sie nicht nur vor eine Mauer des Schweigens und Nicht-Wissen-Wollens, sondern gerät selbst ins Fadenkreuz der Repression. Regisseur Marco Becchi, der in den Siebzigern den Terror der Diktatur am eigenen Leibe erfahren hat, erhielt für seine gewagte Nahaufnahme einer seelisch deformierten Gesellschaft auf dem Festival des Neuen lateinamerikanischen Films 1999 in Havanna den Hauptpreis.

Die Filmreihe „Neues argentinisches Kino”:
Des weiteren möchten wir auch noch auf die anderen Filme der Reihe „Neues argentinisches Kino”aufmerksam machen, die vom 1. bis 29. April im „Arsenal”stattfindet. Unter anderem wird am 27. April um 19 Uhr die Regisseurin Albertini Carri zu Gast sein, um ihren Film „No quiero volver a casa”(Ich will nicht nach Hause zurück) vorzustellen.
Des weiteren können wir den Eröffnungsfilm „La Ciénaga”(Der Morast) von Lucrecia Martel empfehlen, der bereits kürzlich als Wettbewerbsbeitrag bei der „Berlinale”Aufsehen erregte.
Hier eine Rezension, die Bettina Bremme während des Festivals veröffentlichte:
„La Ciénaga”von Lucrecia Martel:
Hände halten sich zitternd an einem Drink fest. Ein schlaffer Arm zerrt einen Liegestuhl zentimeterweise nach links. Im Swimmingpool daneben bewegt sich ausser fauligen Blättern nichts. Eine mittelalte Frau mit maskenhaftem Gesicht bläst Zigarettenqualm in den dunstigen Tropenhimmel. Als sie sich aufrafft, ihr Glas ein weiteres Mal zu füllen, verliert sie die Balance. Da liegt sie, in einer Lache aus dunkelroter Flüssigkeit. Niemand der anwesenden Herrschaften reagiert. Bis ein
Mädchen herbei stürzt und der Frau die Scherben aus dem Dekolleté zieht. „Mama muss ins Krankenhaus”, ruft die 15-Jährige einem Kerl mit glasigen Augen zu.
Doch der hat andere Probleme: Die Hausangestellte soll bloss nicht die Gelegenheit nutzen und sich die blutdurchtränkten Handtücher unter den Nagel reissen!

Szenen einer Familie aus Buenos Aires, die den Sommer auf ihrer Paprikaplantage verbringt. In dem argentinischen Film „La Ciénaga”holt sich so häufig jemand Wunden und Blessuren, dass es den Rest der Verwandtschaft kaum noch kratzt. Alle haben genug mit sich selbst zu tun. Die Eltern Mecha und Gregorio wanken in einer Wolke aus Alkohol und Apathie durchs Haus. Die vier Kinder schlagen die Zeit mit Stippvisiten in dem Provinznest La Ciénaga tot. Oder sie jagen Tiere, um diese anschliessend waidwund im Morast verenden zu lassen. Oder sie balgen sich in den Betten. Ständig hängen alle aufeinander, beäugen sich durch offene Badezimmertüren. Das hat was Inzestuöses. Gleichzeitig scheint die dicke Luft jegliche Libido zu ersticken. „Ciénaga”bedeutet Sumpf, Morast. Für ihr Erstlingswerk hat sich die 33-jährige Lucrecia Martel von der eigenen Sippschaft inspirieren lassen. Tatsächlich rückt die Kamera den Akteuren so nah auf die Pelle, als sei sie ein unsichtbares Familienmitglied. Selten hat ein argentinischer Film so eindringlich und unerbittlich den materiellen, vor allem aber den geistigen und seelischen Niedergang der weissen Mittelklasse ausgeleuchtet. Da wird über die angebliche Schlampigkeit der „Indios”hergezogen, während man bis zum Halse im eigenen Morast steckt. Ob Mecha & Co sich am eigenen Schopfe heraus ziehen können? Fraglich, denn Mecha bequemt sich nicht einmal, selbst ans Telefon zu gehen. Sie schaut sich lieber in der Glotze Reportagen über wundersame Madonnen-Erscheinungen an. Vielleicht hofft sie, dass es Hirn vom Himmel regnet.

Infos etc:
Näheres zu den Daten der Filmreihe ist der Presse zu entnehmen bzw. dem Monatsprogramm der Arsenal-Kinos (
fdk@fdk-berlin.de), das als gedrucktes Programm im Filmhaus am Potsdamer Platz zu erhalten ist. Kartenreservierungen können unter der Telefonnummer 030/26955100  vorgenommen werden.

Des weiteren möchten wir darauf hinweisen, daß zu folgenden Filmen der Reihe Rezensionen in den „Lateinamerika Nachrichten”erschienen sind: „Tocá para mí”(LN 320), „Sólo por hoy”(LN 320), „Los libros y la noche”(LN 308), „Saluzzi”(LN 308), „Silvia Prieto”(LN 308 und 296) und „Invierno, mala vida”(LN 285).
Näheres ist unter Telefon 030/6946100 bzw.
LN@ipn.de zu erfahren.

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FDCL

Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika e.V

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