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Tagung Runder Tisch Brasilien 2004

 

Freundschaftsspiele –

Amigos para sempre?

Deutsch-Brasilianische Beziehungen heute

 

Tagung Runder Tisch Brasilien vom 26.-28. November in Gelnhausen

Organisiert von Runder Tisch Brasilien, in Kooperation mit FDCL


Tagungsprogramm

Freitag, 26.11.2004

18:00 Ankunft und Abendessen
19:30 Begrüßung
20:00 Análise de Conjuntura - Einschätzung der politischen Situation in Brasilien
Vortrag mit Diskussion, Ref.: Milton Rondó, Aussenministerium (angefragt)


Samstag, 27.11.2004

9:00 Deutsch-Brasilianische Beziehungen: Akteure, Interessen, Projekte und ihre Wirkungen auf die brasilianische Gesellschaft
Einführungsvortrag und Diskussion, Referentin: Sandra Quintela, PACS
10:15 Kaffeepause
10:30 Deutsch-Brasilianische Beziehungen aus Sicht von AkteurInnen und VertreterInnen der Zivilgesellschaft
Podiumsdiskussion mit Barbara Happe (urgewald), Karin Foljanty (BMZ, angefragt), Milton Rondó (Aussenministerium, angefragt), Priscilla Siqueira (Serviço à Mulher Marginalizada).

12:15 Einführung in die Arbeitsgruppen (s.u.)
12:30 Mittagessen
14:30 Kurzreferate in den Arbeitsgruppen (s.u.)
15:30 Kaffeepause
16:00 Diskussion in Arbeitsgruppen (s.u.)
18:00 Ende der Arbeitsgruppen

18:30 Abendessen
19:00 Kontaktbörse
20:00 Meditativer Tagesausklang
21:00 Auftritt von Grupo Guaraní und Festa Brasil


Sonntag, 28.11.2004

9:30 Vorstellung der Arbeitsergebnisse und Diskussion zu Handlungsperspektiven für die Solidaritätsarbeit in Deutschland
10:30 Kaffeepause
11:00 Amigos para sempre? Para sempre!
Abschlusspodium mit den brasilianischen Gästen zu gemeinsamen Ansätzen in der Lobbyarbeit
12:00 Tagungsauswertung
13:00 Mittagessen und Abreise

 

Arbeitsgruppen:

Arbeitsgruppe 1: Agrarreform in Brasilien und deutsche Entwicklungszusammenarbeit

Input: Milton Rondó (Aussenministerium, angefragt), Karin Foljanty (BMZ, angefragt;) Moderation: Armin Paasch (FIAN Deutschland); Port. mit Simultanübersetzung

Bereits 2001 hat der deutsche Bundestag in einem Antrag den zentralen Stellenwert von Agrarreformen in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit, u.a. mit Brasilien, hervorgehoben und zuletzt im Koalitionsvertrag bekräftigt. In der Praxis ist bislang jedoch wenig geschehen. Es zeigen sich im Gegenteil Inkohärenzen: Maßnahmen wie die Unterstützung der marktgestützten Landpolitik der Weltbank oder die Förderung der deutsch-brasilianischen Agrobusinessinitiative sind kontraproduktiv zu den Bemühungen um die Agrarreform und um Unterstützung von Kleinbauern. In der Arbeitsgruppe wollen wir uns über den aktuellen Stand der Agrarreform und die Haltung der deutschen Entwicklungszusammenarbeit hierzu austauschen, Initiativen der Zivilgesellschaft in Deutschland und Brasilien hierzu diskutieren und uns vernetzen.


Arbeitsgruppe 2: Sextourismus und Frauenhandel

Input: Priscila Siqueira (Serviço à Mulher Marginalizada, SMM), Sonia Sitals (IMBRADIVA), Moderation: Michaela Verboom (MISEREOR); Portugiesisch.

In der Tourismuswerbung für Brasilien geht es nicht nur um schöne Strände und Karneval; auch das Bild der sinnlichen brasilianischen Frau wird regelmäßig in der Werbung transportiert. Dies begünstigt eine wachsende Zahl von Touristen, die auf der Suche nach Sex nach Brasilien kommen. Dabei geht es nicht um bezahlten Sex, sondern darum, während des Aufenthalts durch Mädchen oder Frauen begleitet zu werden – Sex inbegriffen. Dieser Tourismus stellt zugleich ein Einfallstor für den Frauenhandel dar. Der Traum von der Hochzeit endet für die Frauen, einmal im Ausland, nicht selten in der harten Realität von Diskriminierung, Gewalt, sexuellem Missbrauch und sklavenähnlichen Verhältnissen. Wir werden uns mit der Kampagne gegen Sextourismus und Frauenhandel auseinander setzen, uns über die Arbeit hierzu in Deutschland und in Brasilien austauschen und mögliche gemeinsame Strategien zur Bekämpfung von Sextourismus und Frauenhandel und zur Begleitung der Opfer hier in Deutschland entwickeln.


Arbeitsgruppe 3: Agrarhandel

Input: Sandra Quintela (PACS), Moderation: Jan Dunkhorst (FDCL), Deutsch

ausführliche Vorlage AG Agrarhandel (pdf-Dokument 106 KB)

Gebetsmühlenhaft prangert die brasilianische Exportindustrie und nicht zuletzt die Agroindustrie die einer weiteren Exportsteigerung entgegen stehenden Hindernisse an. Dabei erzielte Brasilien 2003 den höchsten bisher erreichten Wert bei den Exporteinnahmen.

Die Deutsch-Brasilianische Partnerschaft erstreckt sich auch auf die Zusammenarbeit in UNO, WTO etc. und auf die EU-MERCOSUR-Verhandlungen. In der Arbeitsgruppe wollen wir diskutieren: Welches sind die Merkmale von brasilianischer Agrarproduktion und Agrarhandel und welchen Stellenwert nehmen Europa und Deutschland dabei ein? Wo liegen die Konflikte zwischen brasilianischer und deutscher Landwirtschaft? Welche Herausforderungen, Chancen und Risiken sieht die brasilianische Regierung in Verhandlungen über Freihandel wie der WTO und der EU-MERCOSUR-Runde? - Was gibt es für Alternativen?


Arbeitsgruppe 4: Infrastrukturelle Großprojekte

Input: Barbara Happe (urgewald), Moderation: Reiner Fokken-Sonneck (Brot für die Welt), Deutsch.

In Bezug auf die Groß-Infrastrukturprojekte führt Lula die Politik seines Vorgängers fort. Auf die sozialen und ökologischen Folgewirkungen für die lokale Bevölkerung wird bei solchen Vorhaben erfahrungsgemäß wenig Rücksicht genommen. Neben der deutsch-brasilianischen Infrastrukturinitiative, die für die deutsche Industrie interessante Investitionsprojekte identifizieren und Investitionen fördern soll, wurde eine ähnliche Initiative für die Zusammenarbeit im Bereich Agroindustrie beschlossen. In der Arbeitsgruppe wollen wir uns mit den konkreten geplanten Projekten in Brasilien und ihren Auswirkungen beschäftigen und uns über die deutsch-brasilianische Zusammenarbeit dabei informieren. Zugleich wollen wir die Beteiligten und ihr Zusammenspiel ermitteln und damit mehr über deren Hintergründe und Interessen erfahren. Nicht zuletzt geht es dabei um unsere Handlungs- und Aufklärungsmöglichkeiten und darum, konkrete Aktivitäten zu verabreden.


Arbeitsgruppe 5: Erneuerbare Energien

Input: Jörg Haas (Heinrich Böll Stiftung, angefragt)., Moderation: Wolfgang Hees (Caritas International), Deutsch.

Brasilien ist ein Land mit enormem Potential regenerativer Energien. Doch von Sonne, Wasser, Wind und Biomasse werden bislang fast nur die "große" Wasserkraft und Bioalkohol genutzt. Die beiden „sauberen”Energien sind heftig umstritten, da sie in Brasilien als Megaprojekte umgesetzt wurden, ohne die sozialen und ökologischen Wirkungen zu beachten. Deutschland und Brasilien arbeiteten im Energiesektor seit Beginn zusammen und haben nun ein neues Abkommen zu erneuerbaren Energien beschlossen. Neben Technologietransfer bei Photovoltaik und Windenergie sol-len das Pro-Alcool-Programm für große Exportmärkte wiederbelebt und ein Rizinusölprogramm für Biodieselherstellung vorangetrieben werden. Von deutscher Seite wird dies äußerst positiv und unkritisch eingeschätzt. Umwelt- und Sozialverträglichkeitsstudien fehlen. Ernährungssicherung, Ökologie, Landkonzentrationsprozesse und Arbeitsplatzschaffung bleiben bislang unbeachtet. Die Hinwendung zu erneuerbaren Energiequellen ist notwendig und sinnvoll. Über Rahmenbedingungen der Umsetzung und wirkliche, nachhaltige Alternativen wollen wir diskutieren und entsprechende Minimal-Standards entwickeln.