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16.-23. November 2005:

One World Media Festival 2005

Das FDCL beteiligt sich wie schon im letzten Jahr auch am diesjährigen von EYZ Kino organisierten Berliner One World Media Festival 2005: diesmal jedoch mit einem kompletten Filmblock zu Lateinamerika. Zuschüsse kamen von der InWent gGmbH aus Mitteln des BMZ.

Spielstätten für den Filmblock 'Lateinamerika und Menschenrechte' sind das Ibero-Amerikanische Institut, das Kino Arsenal sowie das Haus der Demokratie und Menschenrechte.

>>> Das komplette Programm unter >> www.oneworld-fest.de/

>>> Die Filme aus der Lateinamerikasektion folgen unten!

17.11.2005, 17.30h, Ibero-Amerikanisches Institut

JUSTIÇA

Brasilien/NL, 2004, R: Maria Ramos, 100 min, OmeU

Fehlende Aufklärung und daraus resultierende Straflosigkeit von schweren Menschenrechtsverbrechen bis hin zu vorsätzlichen Tötungen durch staatliche Organe sind in Brasilien allzu oft die Regel. JUSTIÇA betrachtet den strafenden Staat am Werke, wenn es um die Aburteilung kleinerer Vergehen wie Diebstahl oder illegalen Waffenbesitz geht. In ruhigen, langsam wirkenden Einstellungen werden Gerichtsverhandlungen begleitet und zeigen in eindrücklicher Weise das soziale Theater, seine ProtagonistInnen und die bestehenden Machtstrukturen. Einblicke in das soziale Milieu der Angeklagten, ihrer Familien und AnwältInnen brechen bereits bestehende Wahrnehmungen und stellen die Frage nach Schuld und Verantwortung neu.

+ Ausschnitte aus dem neuen Film von AK Kraak "Polizeigewalt in Rio"

Mit: Susanne Dzeik > AK Kraak

17.11.2005, 20.00h - Ibero-Amerikanisches Institut

Wiederholung > 22.11.2005, 16h im Haus der Demokratie und Menschenrechte

EL DESPOJO (ÜXÜF XIPAY)

Chile, 2004, R: Dauno Tótoro Taulis, 73 min, OmeU

Die Mapuche - Menschen („Che”) des Landes („Mapu”) im südlichen Chile kämpfen um ihr Land, um die Erhaltung ihrer Kultur und ihrer gemeinschaftlichen Traditionen. Sie wehren sich gegen die Marginalisierung und Diskriminierung seitens des chilenischen Staates. In der Gegenwart sind Konfliktlinien vorprogrammiert, denn das Land, auf dem die Mapuche siedeln und leben, ist in den Augen des chilenischen Staates und von ausländischen Investoren für flächenintensive Großprojekte nutzbar. Jede Form des Widerstandes gegen Formen der Entrechtung wird meist pauschal als Terrorismus verunglimpft. Der Film zeichnet die wechselvolle Geschichte der Mapuche nach und zeigt ihre Stärke im Kampf für die eigene Identität, für Selbstbestimmung und grundlegende Rechte.

 

18.11.2005, 17.00h - Kino Arsenal, Saal 1

Wiederholung > 23.11.2005, 16h im Haus der Demokratie und Menschenrechte

COMO BUSH GANÓ LAS ELECCIONES (EN ECUADOR)

Ecuador/Italien, 2003, R: E. Andreoli, G. Muzio, M. Pugh, 65 min, OmenglU

Ecuadors Präsidenten überleben nicht mehr sehr lange im Amt. Die Bevölkerung kann zwar durch Massendemonstrationen und Belagerungen Präsidenten kippen, aber kann sie die Rahmenbedingungen für die Politik ändern? Lucio Gutierrez kam im November 2002 mit Hilfe der indigenen Bewegung Ecuadors an die Macht. Vom Hoffnungsträger mit Reformambitionen wandelte er sich jedoch rasch zum Erfüllungsgehilfen der USA und des IWF und enttäuschte damit die in ihn gesetzten Hoffnungen. Im Film sichtbar werden die Paradigmen der Politik der Strukturanpassung und des Neoliberalismus, die Handlungsmuster vorgeben und Bestandteil der imperialen Logik der Weltsupermacht USA sind. Sichtbar wird zudem die Anwendung der Militarisierung als ökonomische Strategie für Südamerika im Kampf um wichtige Ressourcen. Lucio Gutierrez ist nicht mehr Präsident – er wurde im März 2005 nach Massendemonstrationen vom Parlament abgesetzt.

Zu Gast: Gabriele Muzio, Filmkollektiv Gattacicova (am 18.11.)

19.11.2005, 17.00h - Kino Arsenal, Saal 1

LOS SIN TIERRA, POR LOS CAMINOS DE AMÉRICA

Brasilien/Spanien, 2004, R: Miguel Barros, 72. Min., OmenglUT

Land bedeutet Reichtum und dieses ist in Brasilien in extremer Weise ungleich verteilt. 50% der kultivierbaren Flächen befinden sich in der Hand von nur 1% der Bevölkerung. Noch unter der Militärdiktatur kam es Ende der 1970er Jahre zu ersten unverbundenen aber konkreten Kämpfen der LandarbeiterInnen um Landzugang. Ursächlich waren die schlechte ökonomische und soziale Situation, ihr zunehmender Ausschluß von landwirtschaftlichen Tätigkeiten durch die politisch gewollte Mechanisierung der Landwirtschaft. Aus den Kämpfen entwickelte sich die heute bedeutendste soziale Bewegung Lateinamerikas – die Movimento dos Trabalhadores Rurais Sem Terra (MST). Im Film kommen sowohl Leute aus der Bewegung als auch VertreterInnen aus sehr unterschiedlichen Interessenskreisen der brasilianischen Gesellschaft zu Wort. Dies gestattet einen perspektivreichen Blick auf die mit zahlreichen Opfern hart erkämpfte Entwicklung der MST und ihre gegenwärtige Bedeutung innerhalb der brasilianischen Gesellschaft.

Zu Gast: Simone Katter, FIAN

21.11.2005, 17.30h - Ibero-Amerikanisches Institut

EVERYONE THEIR GRAIN OF SAND

USA/MEX, 2004, R: Beth Bird, 87 min, OmeU

Beth Bird untersucht und zeigt in ihrem Film die Auswirkungen globaler Industrialisierung auf Landeigentumsverhältnisse in Tijuana. Im Mittelpunkt steht die Ortschaft Maclovio Rojas, eine stark organisierte Gemeinde mit niedrigen Einkommenswerten in der Umgebung von Tijuana, die sich seit 15 Jahren in einem Kampf um Land befindet. Die Bewohner von Maclovio Rojas stehen im Konflikt mit der mexikanischen Staatsregierung. Diese möchte die Gemeinde umsiedeln, um den so gewonnenen Raum transnationalen Konzernen als Entwicklungsgebiet zur Verfügung zu stellen. Der Film lokalisiert diesen Kampf im Kontext der Globalisierung, der nordamerikanischen Freihandelszone (NAFTA), der Maquiladora-Industrie und der soziopolitischen Landschaft der Grenzregion zwischen den USA und Mexiko.

Zu Gast: Sandra Schuster (FDCL)

21.11.2005, 20.00h - Ibero-Amerikanisches Institut

Wiederholung > 23.11.2005, 20h im Ibero-Amerikanischen Institut

PLAN COLOMBIA – CASHING-IN ON THE DRUG WAR FAILURE

USA/Kolumbien, 2003 R: Gerard Ungerman, Audrey Brohy, 57 min, OmeU

Kolumbien gehört zu den Ländern mit den weltweit schwersten Menschenrechtsverletzungen – hunderttausende Vertriebene, Millionen landesinterne Flüchtlinge und Massaker. Im Jahr 2000 wurde der milliardenschwere „Plan Colombia”zwischen den USA und Kolumbien initiiert, der offiziell die Bekämpfung der Drogenökonomie zum Ziel hatte. Die Anreize für BäuerInnen den Kokaanbau zugunsten alternativer Produkte aufzugeben, waren jedoch gering und kaum substanzieller Natur: Nur geringe Summen wurden gezahlt, die langfristig keinen Lebensunterhalt für die Familie sichern, und für alternative Produkte fehlen die Märkte. Felder werden mit toxischen Mitteln besprüht, die die Gesundheit der Bevölkerung, Ernten und die Umwelt schädigen. Der Kern des "Plan Clombia" bestand vielmehr in der Bekämpfung der Guerillaorganisationen. Militärhilfe wird unter einem Deckmantel geleistet, um Kolumbien langfristig als Rohstoffquelle und Wirtschaftsstandort zu sichern.

22.11.2005, 17.30h - Ibero-Amerikanisches Institut

SOL DE NOCHE, LA HISTORIA DE OLGA Y LUIS

Argentinien, 2002, R: Pablo Milstein, Noberto Ludin , 78 min, OmeU

Im Jahr 1976 während der Militärdiktatur in Argentinien gab es eine „Nacht des Blackouts”in der Stadt Ledesma. Dieser Zwischenfall wurde als konzertierte Aktion zwischen der nationalen Militärregierung und starken lokalen ökonomischen Interessen konstruiert. Während dieser Nacht wurden 400 Menschen, die wegen politischem Aktivismus gegen den Staat oder wegen Forderungen nach verbesserten Arbeitsbedingungen an das Unternehmen Ledesma aufgefallen waren, in auswärtige Gefängnisse gebracht und gefoltert. Viele von ihnen wurden nie wieder gesehen. Ledesma ist einer der wichtigsten Konzerne in Argentinien. Zwar versuchte die Firma, jede Beteiligung zu verdecken, jedoch wusste jede/r in der Stadt, dass Ledesma hinter der Aktion stand. Olga Aredez verlor ihren Ehemann in der besagten Nacht. Die Geschichte der Geschehnisse wird über ihre Erinnerungen und Reflektionen erzählt. Die Protagonistin des Films verstarb im März 2005.

22.11.2005, 20.00h - Ibero-Amerikanisches Institut

EL IMMORTAL

Spanien/Nikaragua/Mexiko, 2005 R: Mercedes Moncada-Rodriguez, 80 min, OmeU

In Nikaragua stürzten die Sandinisten 1979 die Somoza-Diktatur. Die USA fürchteten ein zweites Kuba und unterstützten den Aufbau der Contras als gegenrevolutionäre Bewegung. Im folgenden Bürgerkrieg starben mehr als 50.000 Menschen, nahezu jede Familie in Nikaragua hatte Opfer zu beklagen. Beispielhaft ist das Schicksal der Familie Rivera, deren Dorf 1983 von den Contras überfallen wurde. Diese brannten das Haus der Familie nieder, entführten den 12jährigen José Antonio und seine ältere Schwester Reina und zogen beide Kinder in die militärischen Contra-Gruppen ein - eine Familie wird auseinander gerissen, Söhne bekämpften sich schließlich gegenseitig. Am Ende dieses bewaffneten Konflikts war das Land verarmt und die getrennten Familien kamen wieder zusammen. Jeder versuchte zwar, die Erinnerung an die Toten, an die Schuld und an den gegenseitigen Hass zu überwinden. Aber die sozialen Bindungen hatten sich inzwischen so weit aufgelöst, dass sie nicht mehr zueinander fanden.

23.11.2005, 17.30h - Ibero-Amerikanisches Institut

NUESTRO PETROLEO Y OTROS CUENTOS (OF)

Venezuela/IT, 2005 R: Elisabetta Andreoli, Gabriele Muzio, Max Pugh, 83 min, span. OF

Erdöl ist eine von Venezuelas zentralen Ressourcen. Beschrieben werden die Energiepolitik des Landes und die knapp einhundertjährige Geschichte der Erdölgewinnung in Venezuela, die eng an Kooperationen mit multinationalen Unternehmen gebunden war und ist. Trotz aller Rhetorik gegen Neoliberalismus und die Globalisierung sind unter Hugo Chavez die ökonomischen Beziehungen mit multinationalen Konzernen in wichtigen Bereichen wie dem Bergbau und der Erdölförderung und -verarbeitung enger geworden. Der Film geht den sozialen Kosten auf den Grund, die auch in Venezuela von Mensch - hier vor allem der indigenen Bevölkerung - und Umwelt getragen werden müssen.

Zu Gast: Gabriele Muzio, Filmkollektiv Gattacicova