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 Privatisierung und Kommerzialisierung von natürlichen Ressourcen -
Zentralamerika und Amazonien im Vergleich

Diskussionsveranstaltung mit

Uta Wagenmann (Mitarbeiterin des Gen-ethischen Netzwerkes und freie Autorin - Berlin)
Ute Sprenger (freie Autorin und Journalistin - Berlin )
Jean-Pierre Leroy (FASE/Plataforma DhESC - Rio de Janeiro/Brasilien)



Zeit:    Dienstag, den 31.05.2005 um 19:00 Uhr

Ort:     Mehringhof (Versammlungsraum, Aufgang III, 1.Stock), Gneisenaustr. 2a, 10961 Berlin, U-Bhf-Mehringdamm



Mit den verschiedenen bilateralen und regionalen Freihandelsabkommen sowie dem WTO-Abkommen über den Schutz des geistigen Eigentums (TRIPS) ist die Inwertsetzung der natürlichen Umwelt verbunden. Mikroorganismen, Pflanzensorten, Tiergenome oder Körpersubstanzen werden zu biologischen Ressourcen, um deren Aneignung in Form von Patenten und Kommerzialisierung zwischen verschiedenen Interessengruppen gekämpft und von vielen Gruppen und Bewegungen der Zivilgesellschaft mit Nachdruck abgelehnt wird.
 
Amazonien und Mesoamerika (Zentralamerika und Mexiko) sind Regionen mit einer weltweit einmaligen biologischen Vielfalt; zugleich werden sie als "Hot Spots" eingestuft, als Regionen, deren Biodiversität extrem bedroht ist. Maßnahmen und Konzepte zum Schutz der Biodiversität in beiden Regionen berufen sich unter anderem auf die Konvention zur biologischen Vielfalt (CBD); immer häufiger stehen hinter Schutzmaßnahmen für die Biodiversität in beiden Regionen,- aber vor allem die ökonomischen Interessen an der Nutzung der so genannten biologischen Ressourcen.

In der Veranstaltung wird Uta Wagenmann, langjährige Mitarbeiterin des Gen-ethischen Netzwerkes und freie Autorin, einen kurzen Überblick über wichtige Schritte im Prozess der Inwertsetzung der natürlichen Umwelt geben.
Ute Sprenger, seit vielen Jahren mit Biodiversität, Gentechnik und Ernährungssicherung beschäftigte freie Autorin und Journalistin und seit kurzem von einem Arbeitsaufenthalt aus Costa Rica zurück, wird über das Konzept des Mesoamerikanischen Biologischen Korridors (Corredor Biologico Mesoamericano) berichten, die Kritik an den Großprojekten kritisch beleuchten und Handlungsfelder und -möglichkeiten der zentralamerikanischen Zivilgesellschaften ausloten.
Jean-Pierre Leroy, Mitarbeiter der brasilianischen Nichtregierungsorganisation FASE und nationaler Berichterstatter für das Recht auf Umwelt bei der brasilianischen "Plattform für WSK-Rechte" (Plataforma DhESC), wird die Inwertsetzung Amazoniens thematisieren. Neben Mesoamerika gilt Amazonien als wichtigste Biodiversitätsregion. Alleine das brasilianische Amazonasgebiet umfasst eine Fläche, die 15 mal größer als die Bundesrepublik Deutschland ist. In Amazonien sind Biopiraterie-Fälle unterschiedlicher Art zu verzeichnen, erst in jüngster Zeit nahmen - auch auf Druck von zivilgesellschaftlichen Organisationen und lokal Betroffenen - im brasilianischen Abgeordnetenhaus ("Câmara dos Deputados") erste parlamentarische Untersuchungskommissionen ("Commissão Parlamentar de Inquérito", CPI) zum Problemfall Biopiraterie ihre Arbeit auf. Brasilien hat bis heute keine endgültige gesetzliche Regelung für den Umgang mit seinen biologischen und genetischen Ressourcen.

Anhand des Vergleichs beider Regionen wollen wir über Möglichkeiten diskutieren, wie eine umfassende Privatisierung existentieller Lebensgrundlagen verhindert und der notwendige Schutz der biologischen Vielfalt gewährleistet werden kann. Dabei wird es vor allem um die Frage gehen, welche Interessen sich in den beiden Regionen gegenüberstehen und welche Bedeutung hierbei zivilgesellschaftliche Aktivitäten haben.

Veranstaltung mit Übersetzung

Veranstalter: FDCL, Gen-ethisches Netzwerk