de en es pt

<<<< vorherige               Veranstaltung               nächste >>>>


Energiepolitik in Lateinamerika

Eine Informations- und Diskussionsveranstaltung des Bildungswerk der Heinrich Böll Stiftung Berlin in Kooperation mit dem FDCL:

Zeit: Sa, 19.05.2007 15:00 – 21:00 Uhr
Ort: Versammlungsraum im Mehringhof, Gneisenaustr.2a, 10 961 Berlin


ReferentInnen: Thomas Fritz (FDCL/BLUE 21) und Klemens Laschefski (GESTA/UFMG - Grupo de Estudos em Tematicos Ambientais, Universidade Federal de Minas Gerais; GT Energia/FBOMS, Brasilien)



Energiepolitik in Lateinamerika

„Für die Einheit des Südens”lautete das Motto des Mitte April dieses Jahres erstmals abgehaltenen regionalen Energiegipfels, zu dem die der „Südamerikanischen Staatengemeinschaft”(CSN) zugehörigen Staats- und Regierungschefs von Argentinien, Chile, Ecuador, Bolivien, Brasilien, Kolumbien, Paraguay und Venezuela auf der Insel Margarita vor der Südküste Venezuelas für zwei Tage zusammengekommen waren, um eine gemeinsame lateinamerikanische Energiestrategie und Energiepolitik zu beraten. Auch wurde auf diesem Gipfeltreffen beschlossen, dass die CSN als Regionalbündnis zukünftig in einer zu gründenden Integration im Rahmen der „Südamerikanischen Staatenunion”(UNASUR) aufgehen möge. Als zentrale Achse der weiteren Integration des Subkontinents soll wiederum eine gemeinsame Energiepolitik fungieren, als deren oberstes Ziel der Einsatz der umfangreichen energetischen Ressourcen der Region für die Entwicklung der Regionalstaaten und die Bekämpfung der Armut in der Region propagiert wird. Doch trotz aller Annäherung der lateinamerikanischen Staaten auch in energiepolitischen Fragen, sind die diesbezüglichen Problemlagen und Widersprüche vielfältig und schwerwiegend.

Eine steigende Nachfrage nach Energie sowie knapper werdende Ressourcen haben weltweit die Energiepreise anziehen lassen. Vor diesem Hintergrund befinden sich auch in Lateinamerika die Energieindustrien in einem massiven Ausbauschub: Ausbau der Stromnetze, Ausbau der Pipelines, neue Explorationen auch in Produkte und Regionen, in denen sich die Energieausbeute bislang nicht für die Investierenden gerechnet hätten oder aber die Technologien noch nicht ausgereift waren, aber auch länderübergreifende politische Initiativen sind zu verzeichnen. Dabei stehen im Fokus meist die bekannten Energielieferanten wie Erdöl, Gas, Kohle oder Wasserkraft.

Sichtbarer Ausdruck dieser neuen Gemengelage sind in Lateinamerika diverse, teils höchst unterschiedliche bis konkurrierende, auch grenzübergreifend vorangetriebene energiepolitische Ansätze und Strategien.
Dazu zählen bspw.:
- neue grenzüberschreitende industrielle Großprojekte wie das „Großgasodukt des Südens", das von Venezuela bis Argentinien Gas transportieren soll, oder das „Transkaribik"-Gasodukt zwischen Venezuela, Kolumbien und Panamá;
- der neue Boom der Biomasse und Agroenergie auch in den Amerikas,
- die massiven Ausbaupläne von Großprojekten wie Wasserkraft in Chile, Brasilien und anderen Staaten Lateinamerikas;
- die wieder aufgefrischten Pläne des Ausbaus der Atomenergie in Brasilien oder Argentinien sowie die Diskussionen um den Aufbau einer solchen auch in Chile.

All diese konkreten Projekte werfen eine Reihe von kritischen Fragen hinsichtlich der ihnen innewohnenden politischen, sozialen, (sozio)ökonomischen wie ökologischen Implikationen in ihrer lokalen wie globalen Dimension auf. Darauf haben auch lateinamerikanische Soziale Bewegungen anlässlich des jüngst abgehaltenen „Energiegipfels”in Venezuela verwiesen. In ihrer gemeinsamen Deklaration „Die Energie ist ein öffentliches Gut und keine Ware”fordern sie zudem, auch die energiepolitischen Strategien und Initiativen müssten einer breiten gesellschaftlichen Debatte unterworfen werden.

Auf dem Tagesseminar wollen wir zusammen mit den beiden Referenten, Thomas Fritz und Klemens Laschefski, ausgehend von einem Überblick zum Thema „Energetische Integration in Lateinamerika”, in zwei weiteren Themenblöcken die exemplarischen Bereiche „Biomasse: Globale Rettung durch lokales Desaster?”und „Wasserkraftprojekte und Staudämme”analysieren und diskutieren.


Eine Veranstaltung des Bildungswerk Berlin der Heinrich-Böll-Stiftung
in Kooperation mit dem FDCL e.V.

Realisiert mit Mitteln der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin