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08.12.2009 Peak Soil: Die globale Jagd nach Land

Peak Soil: Die globale Jagd nach Land

Zeit: Dienstag, den 08.12.09 um 19:00 Uhr
Ort: Alte Feuerwache (Seminarraum 1),
Axel-Springer-Str. 40/41, 10969 Berlin-Kreuzberg (U 6 Kochstr.; U2 Spittelmarkt)

Informations- und Diskussionsveranstaltung mit

Thomas Fritz (FDCL):
Die neue Landnahme: Triebkräfte, Täter und Opfer

Thilo F. Papacek (Lateinamerika Nachrichten):
Agrarexpansion, Landkonflikte und Gewalt: Das Beispiel Amazonien

Moderation: Jan Dunkhorst (FDCL)

Eintritt frei

Veranstalter: FDCL - Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika e.V.


Peak Soil: Die globale Jagd nach Land
Land ist knapp. Immer mehr fruchtbarer Boden fällt der Urbanisierung, Industrialisierung und Umweltzerstörung zum Opfer. Er wird bebaut, gepflastert und geteert, er wird gerodet, geflutet und überdüngt. Völlig ausgelaugt versalzt und verwüstet er, beschleunigt noch durch den Klimaschock. Die Menschheit überschreitet nicht nur den Gipfel der Ausbeutung von Öl („Peak Oil”), sondern auch der Vernutzung von Boden („Peak Soil”).

Täglich nimmt die Flächenkonkurrenz an Härte zu, immer häufiger eskaliert sie. Städte, Straßen, Fabriken oder Minen: Alle rücken sie in Felder, Wiesen und Wälder vor, und damit in die Lebensräume der Hälfte der Menschheit, in der Mehrheit Bauern. Gekämpft wird darum, wer, wie, für wen die schrumpfenden Äcker noch bestellen darf. Davon hängt ab, wieviele Menschen auf dem Land überleben und was künftig geerntet wird: Nahrungsmittel, Viehfutter oder Biosprit? Ausgefochten wird dieser Kampf auf dem Rücken der Hungernden. Nie gab es mehr als heute: über eine Milliarde! Und so nimmt die Jagd nach Land – wie die nach Öl – eine schmutzige, gewalttätige, ja kriegerische Form an.

Manche aber wittern ein Riesengeschäft. Inmitten der Wirtschaftskrise kaufen Banken und Konzerne gigantische Flächen in Afrika, Asien, Südamerika und Osteuropa. Auch viele Regierungen mischen im Grundstückspoker mit: Boden- und Wassermangel treiben sie an. Wo aber bleiben die Abermillionen, die der Landnahme weichen sollen? Wie können sie überleben, wenn der urbane Fortschritt nur Wenigen ein Auskommen bietet? Lassen sie sich abdrängen in abgelegene Reservate, unwirtliche Homelands, verödete Bantustans? Oder schaffen sie es, sich gegen ihre Massenabschiebung und den dauerhaften Ausschluss zu wehren?

Auf dieser Veranstaltung stellt das FDCL zwei neue Publikationen vor: zum einen das Buch „Peak Soil – Die globale Jagd nach Land”von Thomas Fritz, zum anderen die Studie „Die neue Landnahme: Amazonien im Visier des Agrobusiness”  von Thilo F. Papacek. Die Autoren schildern die Triebkräfte und das Ausmaß der anhaltenden Welle von Bodengeschäften, die Landnahmestrategien von Konzernen, Finanzinvestoren, Entwicklungsagenturen und Regierungen (Golfstaaten, China), die stark vernachlässigte Beziehung zwischen Land und Gewaltkonflikten sowie die möglichen Folgen der steigenden Agrarinvestitionen für die Masse der über 3 Milliarden Menschen, die noch heute auf dem Lande überleben.

 

Diese Veranstaltung wird gefördert von InWEnt GmbH aus Mitteln des BMZ und der Stiftung Umverteilen!