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Militarisierung, Frauenmorde und Straflosigkeit zur aktuellen Situation der Menschenrechte in Mexiko

Informationsveranstaltung mit
Veronica Corchado (Pacto por la Cultura, Ciudad Juárez) und Cristina Hargada (Menschenrechtszentrum Tlachinollan, Guerrero)


Kurz nach seinem Regierungsantritt 2006 erklärte Mexikos Präsident Felipe Calderon den „Krieg gegen den Drogenhandel”und schickte hierzu das Militär auf die Straße. Das Ergebnis ist, neben  einer umfassenden Militarisierung bedeutender Teile des öffentlichen Lebens, die allgemeine Zunahme von Gewalt – Beobachter_innen gehen von über 28.000 Toten im „Drogenkrieg”aus. Die wenigsten hiervon dürften direkt mit dem Drogengeschäft zu tun haben. Die Militarisierung des Landes durch den mexikanischen Staat trifft dabei vor allem die Zivilbevölkerung und nicht zuletzt die sozialen Bewegungen im Land, die in den letzten Jahren immer wieder Ziel von staatlichen und parastaatlichen Angriffen waren.
In Ciudad Juárez zeigen sich die Auswirkungen des „Drogenkrieges”besonders drastisch: Gelegen in einer der wichtigsten Grenzgebiete zu den USA, ist die Stadt ein zentraler Punkt für den Drogenschmuggel, der mit allem Mitteln umkämpft wird. In den letzten Monaten haben extralegale Hinrichtungen von Jugendlichen so drastisch zugenommen, dass einige kritische Berichterstatter_innen von „jovenicidio" (Jugendmorden) sprechen. Bereits seit Jahren verschwinden Frauen in Ciudad Juárez unter ungeklärten Umständen bzw. tauchen nach ein paar Tagen ermordet wieder auf. Die staatlichen Behörden, allen voran die Polizei, sind selbst tief in das lukrative Drogengeschäft verwickelt.
Veronica Corchado ist Mitbegründerin von „Pacto por la Cultura”. Dieses Netzwerk versucht durch künstlerische und politische Interventionen dem von Gewalt geprägten Alltag in der Stadt etwas entgegenzusetzen. Einer der Schwerpunkte ihrer kulturpolitischen Tätigkeit ist die Zusammenarbeit mit Jugendlichen und mit Frauenkollektiven. Aufgrund ihres 20-jährigen Engagements in verschiedenen Initiativen verfügt Veronica über die notwendige Erfahrung und das Hintergrundwissen, um über die immer komplexer werdende Situation in Ciudad Juárez zu berichten.
Kontrastiert wird die Situation in Ciudad Juárez durch einen Bericht von Cristina Hargada vom Menschenrechtszentrum Tlachinollan der Montaña im Bundesstaat Guerrero. Sie zeichnet die Situation von Militarisierung, Militärgewalt und Menschenrechtsverletzungen der ländlichen indigenen Bevölkerung  im Süden Mexikos. Beispielhaft hierfür ist das Schicksal von Inés und Valentina, zweier Frauen der indigenen Organisation der Me´phaa (OPIM), welche im Zuge der Strategie der Aufstandsbekämpfung durch  mexikanische Militärs vergewaltigt wurden.

Mittwoch, 29. September 2010, 20:00 Uhr
Versammlungsraum im Mehringhof, Gneisenaustraße 2a (U6 Mehringdamm)