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Runder Tisch Brasilien 2006: Wenn Tante Emma das gewusst hätte: Das Land, aus dem Sprit und Wasser fließen!

Die diesjährige Tagung des Runden Tisch Brasilien (08.-10.12.2006 im Burckhardthaus in Gelnhausen) findet statt zum Thema "Globalisierung" unter dem Titel:

Wenn Tante Emma das gewusst hätte: Das Land, aus dem Sprit und Wasser fließen!

Anmeldung bei: KoBra, Habsburgerstr. 9, 79104 Freiburg, kobra-mail@t-online.de, Tel.: 0761-60069-26; Fax: -28;

www.kooperation-brasilien.org

Tagungsort: Burckhardt-Haus, Herzbachweg 2, 63571 Gelnhausen

Zur Tagung:

Durch die zunehmende Globalisierung ge­winnt unser Verhalten immer stärkeren Ein­fluss auf Entwicklungen in Brasilien, sei es im Bereich von Umwelt und Biodiversität, oder sei gesellschaftlich wie auch politisch. Umgekehrt ver­ändern Geschehnisse in Brasilien auch unse­re Realität. Anhand konkreter Beispiele wie alter­na­ti­ve Antriebsstoffe, Agroenergie, Wasser, der Zellstoffpro­duk­tion und Gentechnik wollen wir Globalisie­rungs­prozesse in Brasilien und in Deutschland ana­lysieren und gemeinsame Aktionsformen ent­wickeln. Mit fair gehandeltem Orangen­saft und der internationalen Gewerkschaftssoli­da­rität neh­men wir zudem Alter­na­ti­ven zur reinen Han­dels­globalisierung genauer unter die Lupe.

 

Tagungsprogramm:

Freitag – ­08. Dezember 2006
18:00 Uhr    Anreise und Abendessen
19:30 Uhr    Begrüßung
20:00 Uhr    Entwicklungen in Globallateinamerika Germano Batista (Fetraf), Mabel Melo (Rebrip).


Samstag – 09. Dezember 2006

08:15 Uhr    Frühstück
09:00 Uhr    Globalisierung des Umweltschutzes?  Alternative Antriebsstoffe im Fokus (Agroenergie)
Streitgespräch mit: Germano Batista (Fetraf), NN (WWF, angefragt), Jutta Kill (Fern), Rita Soares (CAA Norte de Minas), Werner Fuchs (angefragt),
10:30 Uhr    Kaffeepause
10:45 Uhr    Vorträge in den thematischen Foren
12:30 Uhr    Mittagessen
14:30 Uhr    Erfahrungsaustausch in den Foren
15:30 Uhr    Kaffeepause
16:00 Uhr    Entwicklung von Handlungsvisionen in den Foren
17:00 Uhr    Brasilien nach den Wahlen: Hat der Weltmarkt Lula gewählt?/abgewählt?
Podiumsdiskussion mit den brasilianischen Gästen und den Forumsreferenten.
18:30 Uhr    Abendessen
19:00 Uhr    Andacht
20:00 Uhr    Geschichten aus Javé
Brasilianischer Spielfilm, 2003.
21:45 Uhr    Festa Brasileira


Sonntag – 10. Dezember 2006

08:15 Uhr    Frühstück
09:00 Uhr    Aktions- und Kampagnenplanung
Möglichkeiten zum Mitmachen, zu gemeinsamer Planung neuer und Vernetzung bestehender Kampagnen
10:15 Uhr    Plenumsvorstellung der Kampagnen
10:45 Uhr    Kaffeepause
11:00 Uhr    Das Ankerlandkonzept und seine Auswirkungen auf die Brasilienarbeit Friedel Hütz-Adams (Südwind)
12:30 Uhr     Tagungsauswertung
13:00 Uhr     Mittagessen, anschließend Abreise

 

Die 5 Foren des RTB 2006:

Forum 1: Das Geschäft mit dem blauen Gold - Privatisierung öffentlicher Güter am Beispiel Wasser Input: Mabel Melo (Rebrip), Danuta Sacher (Brot für die Welt), Moderation: Jan Dunkhorst; Portugiesisch. Lateinamerika ist ein wasserreicher Kontinent. Allein Brasi­lien hat rund 13 Prozent des verfügbaren Süß­wasser­vor­kom­mens der Welt. Doch ist der Zugang zum Wasser ex­trem un­gleich verteilt. Zudem stellt Brasilien für diejeni­gen eine Gewinn ver­spre­chende Re­gion dar, die an der pri­vat­wirtschaftlichen Auf­tei­lung der Wasser­ver- und Abwas­ser­entsorgung und der Was­ser­ressour­cen interessiert sind. In Brasilien geht es dabei insbesondere um die Priva­tisie­rung der Wasserversorgung in den Städten, die Pri­vatisierung der natürlichen Wasserquellen, was­ser­intensive Export-Mono­kul­turen und die Durchfüh­rung von Groß­projekten wie den Bau von Staudäm­men bis hin zur Umleitung des Rio São Francisco.

Forum 2: Konsummuster und deren Wirkungen in Brasilien – Eukalyptus und Zellstoffproduktion. Input: Rita Soares (CAA Norte de Minas), Peter Gerhard (Robin Wood); Moderation Anselm Meyer-Antz (MISEREOR); Silmultanverdolmetschung.

Papiertaschentücher, T-Shirts, Rind- und Schweine­fleisch, Zucker, Desinfektionsalkohol, Ver­pack­ungs­ma­te­ri­a­lien – wie selbst­verständlich neh­men wir täg­lich Dinge zur Hand, die gleich­zeitig er­heb­liche Kon­se­quen­zen für die brasilia­nische Land­bevölkerung haben. Diese rei­chen vom Rückgang des Grund­wassers über die Ver­teue­rung von Lebens­mitteln bis hin zur Vergiftung und Körperverletzung bei Indige­nen und Skla­ven­arbeit. Und letztlich ist die steigende Nachfrage nach Pro­duk­tions­flächen heute eines der Hauptmotive für die Vernich­tung des Regenwaldes. In der Diskussion geht es darum, am Beispiel der Zellstoff­produktion das Ausmaß der Verflechtungen zu er­ken­nen, zu er­fah­ren, wie vor allem brasilianische Kleinbäu­er­Innen und land­lose Frauen betrof­fen sind, darum, politische Auswege aus­zu­loten und europäische Konsum­muster in Frage zu stel­len.

Forum 3: Gentechnik – gemeinsame Interessen euro­päi­scher Verbrau­cher und brasilianischer Kleinbauern

Input: Rüdiger Stegemann (Aktionsbündnis gentechnikfreie Region Südlicher Oberrhein), Eliane Moreira (Centro Universitário do Pará), Moderation: Kirsten Bredenbeck (KoBra), Deutsch mit Konsekutivverdolmetschung.

Obwohl die Mehrheit der Menschen keine gen­tech­nisch ver­än­der­ten Nahrungsmittel konsumie­ren möch­te, ist Gen­technik welt­weit auf dem Vor­marsch. In Brasilien be­trifft dies derzeit So­ja, längst aber auch Mais und Baum­wolle. In Deutschland lau­fen seit Jahren Freisetzungsver­su­che mit genmanipulier­tem Mais. Inzwischen wurden verschiedene Sorten zum legalen An­bau zugelassen. Die Risiken und ih­re Fol­gen für die Land­wirtschaft sind gra­vie­rend. Vor allem klein­bäuerliche Betriebe in Brasi­lien ge­raten in Ab­hängigkeiten und Existenz­not. Welches Interesse haben internationale Saat­gut­konzerne an der Ausbreitung gentechnisch verän­der­ter Pflan­zen und wie set­zen sie diese durch? Gibt es Paral­lelen in Deutsch­land und Brasi­lien? Welche Auswirkun­gen hat die Gentech­nik hier wie dort auf Bevölkerung, Landwirtschaft und Um­welt? Wo gibt es Wi­der­stand und wie for­miert er sich? Wie können soziale Bewe­gun­gen international zusammen wirken bzw. wo tun sie es be­reits?

Forum 4: Fairer Handel – ein gerechter Handel? Input: Márcio Soares (Soziologe), Jörg Werler (Weltladendachverband) Moderation: Luiz Henrique Sievers (Ökumenische Werkstatt Kassel), Sprache: Deutsch.

Im Fairen Handel versucht man heute zunehmend, die ein­sei­tige Abhängigkeit der Produktionskooperativen von Fair­han­dels­häusern zu durchbrechen und ihn gleichzeitig von den Struk­turen des freien Marktes abzukoppeln. Parallel da­zu will man den Fairen Handel in den regionalen oder auch globalen Markt integrieren. Am Beispiel fair gehandelten Orangensaftes aus Brasilien wol­len wir über Möglichkeiten und Grenzen des „Fairen Han­dels”auf dem globalen Markt diskutieren. Welches sind die Kriterien des „Fairen Handels”und halten diese den Zwän­gen internatio­na­ler Handelskreisläufe stand? Welches Po­tenzial hat der Fai­re Handel, die Lebensbedingungen der Pro­duzentenInnen in Bra­si­lien zu verbessern und somit eine solidarische Ökonomie zu gestalten.

Forum 5: Internationale Gewerkschaftssolidarität und Arbeitsrechtsreformen

Input: Hermann Dierkes (IGM), Flávio Benites (IGBCE), Moderation: Manfred Brinkmann (DGB Nord-Süd-Netz), Sprache: Deutsch.

Das brasilianische Arbeitsrecht orientiert sich an der italieni­schen Carta de Lavoro, dem Arbeits­gesetz­buch Mussolinis. An der Spitze der Arbeitsbe­zie­hungen steht der Staat mit seiner Arbeits­gerichts­barkeit. Er erhebt eine obligatorische Gewerk­schafts­steuer, die von Arbeit­nehmern und Betrieben zu ent­richten ist. Die über 12.000 Gewerkschaften in Brasilien sind nur lokal und für einzelne Berufsgrup­pen zugelassen. Ein Recht auf betriebliche Interes­sen­vertretung existiert nicht. Was sind die Eckpunkte der angekündigten Arbeits­rechts­re­form? Welchen Einfluss nehmen die ca. 1.200 deutschen Un­ter­nehmen auf die Arbeitsbezie­hungen in Brasi­lien? Wie sieht die ge­werk­schaftliche Zusammen­arbeit zwischen Deutsch­land und Brasilien aus und welche Erfolge kann sie vorweisen?



Der Runde Tisch Brasilien setzt sich aus folgenden Organisationen zusammen: Brot für die Welt, Stuttgart; CARITAS International, Freiburg; CPT - Comissão Pastoral da Terra (Landpastoral), Goiânia; Deutsches Carajás Forum DCF, Berlin; Evangelischer Entwicklungsdienst EED, Bonn; FIAN International, Heidelberg; Heinrich Böll-Stiftung, Berlin; Kindernothilfe, Duisburg; KED - Kirchlicher Entwicklungsdienst Bayern, Nürnberg; KoBra - Kooperation Brasilien e.V., Freiburg; Landeskirchenamt der Ev.-luth. Kirche in Bayern, München; MISEREOR - Bischöfliches Hilfswerk, Aachen; MZF - Missionszentrale der Franziskaner, Bonn; Ökumenische Werkstatt, Kassel.



Dank der Unterstützung durch Brot für die Welt und der Kooperation mit der Heinrich Böll Stiftung ist es dem FDCL auch in diesem Jahr möglich, die Jahrestagung des Runden Tisch Brasilien zu unterstützen.



This activity of FDCL has been produced with the financial assistance of the European Union. The contents of this event are the sole responsibility of the organizers and can under no circumstances be regarded as reflecting the position of the European Union.

 

This activity was elaborated within the framework of the cooperation-project "Handel-Entwicklung-Menschenrechte" of the Heinrich Böll Foundation (hbs), the Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika (FDCL), and the Transnational Institute (TNI). More information at:

http://www.handel-entwicklung-menschenrechte.org 


FDCL, Berlin: fdcl-berlin.de/de/
TNI - Transnational Institute, Amsterdam: www.tni.org
Fundação Heinrich Böll, Rio de Janeiro: www.boell-latinoamerica.org/pt/nav/35.htm
Heinrich Böll Stiftung, Referat Lateinamerika, Berlin: www.boell.de