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Migration in und aus Lateinamerika

Veranstaltung des Bildungswerk der Heinrich Böll Stiftung Berlin in Kooperation mit dem FDCL:

 

Migration in und aus Lateinamerika

Zeit:
12.-13.April 2008

Ort:
Versammlungsraum im Mehringhof. Gneisenaustr. 2a, 10961 Berlin (U6 Mehringdamm)


Die Migration ist für Lateinamerika ein Thema von enormer politischer, sozialer, wirtschaftlicher und kultureller Bedeutung, das unzählige Facetten umfasst. In diesem Seminar wollen wir uns auf die Bereiche Migration von Lateinamerika nach Europa, die Migration "nach Norden" (innerhalb und nach Mittelamerika und Mexiko, und von Mexiko in die USA), die Bedeutung der "Remesas", (der umfangreichen Geldüberweisungen der EmigrantInnen in ihre Heimatländer) und die Gender Perspektive konzentrieren. Ein Film wird Teil des Seminars sein.

PROGRAMM:

Samstag:

10:00 Einführung ins Thema
(N.N.)
12:15 Migration Lateinamerika – Europa
(Victor Labra-Holzapfel)
14:00 Mittagspause
15:00 Migration Mittelamerika – Mexiko - USA: Nach Norden…
(Helen Rupp)
17:00 Kaffeepause
17:30 Dokumentarfilm
(Erika Harzer)
20:00 Abschluss

Sonntag:
11:00 Migration und Gender
(Britt Weyde)
13:00 Mittagspause
14:00 Ökonomische Bedeutung der Remesas
(Christian Ambrosius/Ursula Stiegler)
16:00 Abschluss

Teilnahme frei. Anmeldung unter: global@bildungswerk-boell.de


ZU DEN THEMEN:

Migration EU-LA

Die Struktur der Migration von Lateinamerika nach Europa hat sich grundlegend gewandelt: waren es früher die politischen Flüchtlinge der süd- und mittelamerikanischen Diktaturen, die nach Europa kamen, sind es heute legale und illegale ArbeitsmigrantInnen, die in Europa bessere Einkommensverhältnisse und wirtschaftliche Möglichkeiten erwarten. Ein großer Teil davon sind Frauen, die dann häufig als Hausangestellte, Putzfrauen oder Kindermädchen im informellen Sektor arbeiten.
Die Frauen sind dabei häufig sexueller Ausbeutung ausgeliefert oder versuchen sich gegen Geld eine Heirat zu erkaufen, um ihre Legalität zu sichern.
Viele lateinamerikanische MigrantInnen kommen zuerst oder auch gezielt nach Spanien, da vor allem die gemeinsame Sprache als erleichternder Integrationsfaktor gesehen wird.
Es gibt aber auch MigrantInnen, die vor den unsicheren ökonomischen Verhältnissen in ihren Ländern flüchten, um ihren Lebensstandard zu sichern, dazu gehören Angehörige der Oberschicht, die die Mittel haben, um eine Weile in Europa zu leben und sich eher mit Europa identifizieren als mit ihrer lateinamerikanischen Herkunft, die mit Rückständigkeit assoziiert wird.


Migration MA-MEX/MEX-USA
Der Strom von MigrantInnen aus Lateinamerika, insbesondere aus Mexiko, die auf der Suche nach einem besseren Leben versuchen, die gut bewachte Grenze zu den USA zu überwinden, reißt seit Jahren nicht ab. Auch die Hoffnungen, dass durch das Nordamerikanische Freihandelsabkommen NAFTA die Migration eingedämmt werden würde, erwiesen sich als irrig. Die wirtschaftlichen Vorteile des Abkommens kamen deutlich nicht dem lateinamerikanischen Partner Mexiko zugute, so dass der Traum vom amerikanischen Leben nicht an Glanz verloren hat. Der Migrantenfluss wird anders geregelt als der Warenfluss: die Waren strömen nach Mexiko, doch in die umgekehrte Richtung wird den Menschen der Zugang erschwert, wobei massive Menschenrechtsverletzungen die Migration bestimmen. Dennoch stellen die lateinamerikanischen Zuwanderer inzwischen 13,5 % der nordamerikanischen Bevölkerung, was politische, soziale und ökonomische Konsequenzen nach sich zieht, sowohl für Mexiko/Lateinamerika und die USA.
Auf der anderen Seite ist inzwischen Mexiko zum Auffanglager für Flüchtlinge und MigrantInnen geworden, die entweder auf dem Weg in die USA gebremst werden oder direkt nach Mexiko streben, da das Leben dort als den USA nahestehend assoziiert wird.
Vor allem MigrantInnen aus Honduras und Guatemala sind in großer Zahl in Mexiko, das in Wiederholung der US-amerikanischen Politik versucht, seine Grenzen dicht zu machen. Viele dieser Flüchtlinge auf dem Weg nach Norden bleiben in den Grenzstädten zu den USA wie Ciudad Juarez und Tijuana hängen, wo sie Gefahr laufen, sich aus Geldnot in einem Netz von Korruption, Kriminalität und Drogenhandel zu verstricken.


Dokumentarfilm

Im Rahmen des Wochenendseminars werden wir auch einen Dokumentarfilm zu Migration zeigen. Der Film wird von einem kommentierenden Referat und einer Diskussion begleitet


Migration und Gender

Frauen sind in Lateinamerika von Armut, dem Ausschluss vom Arbeitsmarkt, physischer und psychischer Gewalt weitaus stärker betroffen als Männer, was sich auch in der Zahl der MigrantInnen innerhalb und aus Lateinamerika widerspiegelt, worin die Frauen einen großen Anteil ausmachen. Die Migration führt die Frauen häufig in prekäre Arbeitsbedingungen im Ausland, wo vor allem die sexuelle Ausbeutung genannt werden muss. Dennoch werden diese Veränderungen von den Frauen zum Teil als positiv wahrgenommen: sie erweitern als handelnde selbstbestimmte Akteurinnen ihren Horizont und ihre Kompetenzen, und befreien sich aus beengenden sozialen Verhältnissen. Dies kann die finanzielle Not und die Ausbeutung ihrer Arbeitskraft im neuen Land teilweise kompensieren.


Die ökonomische Bedeutung der „Remesas”
Die MigrantInnen bekommen auch auf anderer Seite eine große Bedeutung, und zwar für ihre Heimatländer: die Summe der in ihre Länder überwiesenen Gelder, sind inzwischen ein volkswirtschaftlicher Faktor geworden, der ganze Gesellschaften und Wirtschaften am Laufen hält. Wie wollen genauer herausarbeiten, welchen Umfang dieser Kapitaltransfer in verschiedenen Regionen und Ländern hat und welchen Einfluss er auf Wirtschaft, Arbeit und Finanzpolitik ausübt.


 

Eine Veranstaltung des Bildungswerk der Heinrich-Böll-Stiftung in Kooperation mit dem Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile Lateinamerika FDCL e.V.

Eintritt frei!!



Realisiert mit Mitteln der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin