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Film-, Informations- und Diskussionsveranstaltung

 

„Tierra si, aviones no......!”

 

Der erfolgreiche Kampf der campesin@s in Atenco/Mexiko
gegen den Bau eines internationalen Großflughafens

 

Am Donnerstag, den 1. August, hat die mexikanische Regierung überraschend verkündet, auf den Bau eines neuen internationalen Flughafens auf dem Land der Gemeinde San Salvador Atenco nahe Mexiko-Stadt zu verzichten. Das Verkehrsministerium teilte dazu mit, man werde sich angesichts der massiven Proteste von Seiten der enteigneten Bauern nach einem neuen Standort für das Großprojekt umsehen...... Die Entscheidung ist ein großer Erfolg für den Widerstand der seit Monaten protestierenden sozialen Bewegungen und vor allem der betroffenen Gemeinden, die zugunsten des Flughafenbaus enteignet werden sollten.


Bereits seit der Vorlage der Pläne für den Flughafenbau am 22. Oktober letzten Jahres wehren sich die Bewohner der 13 betroffenen Dörfer unterstützt von verschiedenen sozialen, gewerkschaftlichen und studentischen Organisationen gegen das Projekt. Auf zapatistische Art erklärten die Bauern Atenco zum "rebellischen" und "autonomen Landkreis". Ende Februar besetzten die Aufständischen ihre Gemeinden und organisierten eine Selbstverwaltung. Die lokalen Regierungsvertreter von PRI und PRD hatten die Rathäuser schon Ende Oktober stillschweigend verlassen. Immer wieder ließen die Bauern und Bäuerinnen aus Atenco mit neuen spektakulären Aktionen von sich hören.


Als am 11. Juli diesen Jahres die Enteignungsdekrete für insgesamt 5.000 Hektar Land vorgelegt wurden, eskalierten die Proteste zu gewaltsamen Konfrontationen zwischen Bauern und Polizei. Dabei wurde ein Bauer getötet und Dutzende verletzt. Mehrere tausend mit Macheten bewaffneten Bauern blockierten wichtige Kreuzungen und lieferten sich Straßenschlachten mit der Polizei. 19 Behördenvertreter wurden von aufgebrachten Anwohnern als Geiseln genommen, um gefangene Bauern freizupressen, was auch gelang.
Auch auf eine Erhöhung der Entschädigung von umgerechnet 7.500 auf 53.300 Euro pro Hektar gingen die Bewohner Atencos nicht ein, die um jeden Preis ihr Land behalten wollen. Den mexikanischen Bauern geht es nicht um Geld, sondern um die Erhaltung ihrer Gemeindekultur und ihrer wirtschaftlichen Grundlage. Diesbezüglich sind konkrete Forderungen bspw. die Förderung der Agrarprodukte oder der Ausbau der Infrastruktur. Dass der neue Großflughafen nach Ansicht der Regierung den angrenzenden Gemeinden wirtschaftlichen Wohlstand und Arbeitsplätze bringe, überzeugte die Bewohner offensichtlich nicht. Zwar scheint der Flughafenbau nun
abgewendet zu sein, doch schriftlich zurückgenommen wurden die Enteignungen bisher noch nicht und immer noch sind mehrere Strafverfahren gegen AktivistInnen der Gemeinde anhängig.


Beispiele wie der Widerstand gegen die Landenteignungen von San Salvador Atenco könnten Schule machen. So nimmt bspw. die oaxaquenische COMPA in ihren Protestschreiben gegen die willkürlichen Verhaftungen Bezug auf Salvador Atenco: "In diesen Tagen hat uns der exemplarische Kampf der Menschen von San Salvador Atenco einmal mehr bestätigt, dass das einzige, das uns unsere Rechte als Menschen, BürgerInnen und Bevölkerung garantieren kann, der mutige und unermüdliche Widerstand gegen die Herren der Macht und des Geldes ist."

 

 

„Atenco”

(Film des US-amerikanische Dokumentarfilmers Gregory Berger über die Proteste gegen den Flughafenbau in der Nähe von Mexiko-Stadt; New York/Mexiko 2002, 25 Minuten)

Anschließend wird Harald Neuber (Junge Welt) über die jüngsten und weiteren möglichen Entwicklungen im „Fall Atenco”berichten sowie eine kurze Analyse der dortigen Ereignisse vornehmen.

Zeit: Mittwoch, den 14.08.2002 um 19:30 Uhr
Ort: Mehringhof, Versammlungsraum, Innenhof, Aufgang III, 1. Stock (überm Mehringhof-Theater!)
Gneisenaustr. 2a, Berlin-Kreuzberg (U-Bhf. Mehringdamm)

 

veranstaltet von:

Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika (FDCL)

 

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FDCL
Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika e.V.
Centro de Investigación y Documentación Chile-América Latina
Centro de Pesquisa e Documentação Chile-América Latina
Research and Documentation Center Chile-Latin America
Gneisenaustraße 2a
10961 Berlin, Alemania, Alemanha
Fon: 49-(0)30-693 40 29; -69 81 89 35
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