de en es pt

<<<< vorherige               Veranstaltung               nächste >>>>


Solibasar 2006


Am Sonnabend, dem 26. August 2006 von 10:00 bis 17:00 Uhr
auf dem Alexanderplatz (zwischen Fernsehturm und S-Bahnhof)


Der Solibasar ist eine seit Mitte der 90er Jahre von Berliner Medienmacher/innen, Gewerkschafter/innen und Solidaritätsgruppen ehrenamtlich organisierte Veranstaltung, die traditionell an einem Samstag Ende August/Anfang September auf dem Alexanderplatz ausgerichtet wird.

Ziel des Basars ist zum einen die Sammlung von Spenden für gemeinnützige Zwecke im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit. Insbesondere werden damit Projektvorhaben von kleineren Berliner Vereinen gefördert, die von ihnen gemeinsam mit Projektpartnern vor Ort in Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas durchgeführt werden. Zum anderen will der Basar Ziele und konkrete Aktivitäten entwicklungspolitisch Engagierter Berlins vorstellen. Schließlich geht es auch darum, in der breiten Öffentlichkeit den Gedanken der Solidarität zu fördern.

Am Tag des Basars präsentieren sich Medien an Ständen und stellen ihre Produkte vor, geben Einblicke in ihre Arbeit und realisieren Aktionen zugunsten der Spendensammlung. Auf dem Basar sind weiterhin Unternehmen mit Bezug zu Medien vertreten. Seit 2000 stellen sich auch Berliner Vereine mit Infoständen vor. Die Standangebote werden von einem ganztägigen Bühnenprogramm umrahmt (Kultur, Information, PolitTalk).

Partnerverein und Spendenempfänger des Solibasars 2006 ist das Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika e.V. (FDCL):

Das FDCL ist seit über 30 Jahren weit über die Grenzen Berlins hinaus Anlaufstelle und Treffpunkt für lateinamerikainteressierte Menschen und Gruppen. Es konzentriert sich bei seinen Aktivitäten auf die Solidaritätsarbeit zu Lateinamerika und die entwicklungs- und lateinamerikabezogene Bildungs-, Informations- und Öffentlichkeitsarbeit in Deutschland. In diesem Rahmen pflegt das FDCL seit seiner Gründung einen kontinuierlichen Austausch und vielfältige Kooperationen mit verschiedenen sozialen Bewegungen und zivilgesellschaftlichen Organisationen aus ganz Lateinamerika.


Projekte, die mit den Spenden des Solibasars 2006 vom FDCL unterstützt werden:

La Comunitaria TV

Dieses, vom Zeitungskollektiv "Abriendo Caminos" ("Wege öffnen") getragene Projekt dient dem Aufbau eines lokalen Gemeinwesen-TV-Kanals in Claypole in der Provinz Buenos Aires in Argentinien. Damit wird den dort lebenden sozial schwachen Bevölkerungsgruppen ein selbstverwaltetes, nicht kommerziell orientiertes Medium zur Verbesserung der Kommunikationsmöglichkeiten in die Hand gegeben, mit dem gleichsam die Solidarstrukturen und der Zusammenhalt des Gemeinwesens gestärkt werden.
[mehr].

 

Nachbarschafts-Bibliothek Pueblo Isidoro Noblía

Träger dieses Projektes ist die Nachbarschaftsvereinigung der Stadt Melo im Departement Cerro Largo/Uruguay. In dieser, von gravierenden sozialen Problemen und großen Defiziten im Bildungsbereich gekennzeichneten Grenzregion zu Brasilien, wird eine öffentliche Bibliothek aufgebaut, die der lokalen Bevölkerung einen Zugang zur modernen Informationsgesellschaft ermöglicht, als Anlaufstelle, Kommunikations- und Dokumentationszentrum dient, Weiterbildungsmöglichkeiten eröffnet und insbesondere die dringlich notwendigen Alphabetisierungsbemühungen in der Region unterstützt.
[mehr].

Solibasar 2006:

Die Standangebote des Solibasars 2006 umfassen Begegnungen mit Journalisten/innen, Redakteuren/innen und Autoren/innen, die u. a.  neuste Verlagsprodukte vorstellen und zum Gespräch einladen. Berliner Vereine, die sich für Entwicklungsprojekte in der Dritten Welt engagieren, geben zudem einen Einblick in ihrer Arbeit und machen mit fair gehandelten Produkten bekannt. Mit dabei in 2006 sind Zeitungen und Zeitschriften wie der Freitag, das Neue Deutschland, die taz und die Junge Welt. Interessante Angebote halten zudem die Stände der AG Brandenburgische Buchverlage, des Eulenspiegel, des Leipziger Kinderbuchverlages leiv, und – neu auf dem Markt – die Zeitschrift melodie&rythmus bereit. AV-Medien sind u. a. mit BARBArossa, Deutschlandradio, Jump Up und dem FFOst-Versand vertreten. Und wie jedes Jahr gibt es wieder die große Soliaktion der Stiftung Warentest.


Begleitet wird der Basar mit einem abwechslungsreichen Bühnenprogramm, das über die Spendenprojekte informiert und zu einer musikalischen Reise um die Welt einlädt.


Dabei sind in diesem Jahr u.a.: Aztekanayas (Latin-Rock), Frauenblasorchester Berlin (Jazz/Swing und Filmmusik), Grupo Menino do Curuzo (Capoeira), Juanimashi („Latinolibre”-Reggae/Ska/Rock), Latin Youth (Streetdance JFE Skandal), Rainhas do Norte (Frauen-Percussion-Band/Brasilien-Maracatu), Resoluto (Rockpop), Tamarindoson (Musik aus Ecuador).

Unter dem Motto „Berlin Entwickeln! Wahlcheck Entwicklungspolitik”geben gegen 14.00 Uhr Kandidaten zur Wahl des Berliner Abgeordnetenhauses beim vom Berliner Entwicklungspolitischen Ratschlag (BER) moderierten PolitTalk Einblicke in ihr Wahlprogramm. (www.ber-landesnetzwerk.de und www.berlin-entwickeln.de)



Weitere Informationen zum FDCL und den Spendenprojekten:
FDCL
Tel.: 030 – 693 40 29/ Mail: fdcl-berlin@t-online.de
www.fdcl.org

Kontakt zum Team des Solibasar 2006 über:
Dr. Malte Letz, Alexanderplatz 5, 10178 Berlin
Tel.: 030 – 20 45 20 28/ Mail: bueroletz@t-online.de

Weitere Informationen zum SoliBasar der Berliner Journalistinnen und Journalisten

SOLIBASAR 2006

Alternative Medien in Lateinamerika


Informationen bestimmen entscheidend die Lebensrealität der Menschen und überall wird mittels Information Herrschaft ausgeübt. In Lateinamerika hat sich die Medienindustrie, vor allem das Fernsehen, in den letzten Jahrzehnten zu einem dynamischen und lukrativen Markt entwickelt. Der Großteil der Medien (Zeitungen, Fernsehsender) befindet sich in privatem Besitz und wird zudem in vielen Fällen von Einzelpersonen mit besten Beziehungen zu den politischen und ökonomischen Eliten beherrscht und als politisches Instrument eingesetzt. Diese Verflechtungen von Medien, Politik und Wirtschaft sind die Grundlage für das Entstehen der großen, die Medienlandschaft und Informationspolitik dominierenden Medienkonzerne.


Zwar wird mittlerweile in nahezu allen lateinamerikanischen Ländern die Freiheit der Meinungsäußerung zumindest theoretisch respektiert, doch unterliegt auch die veröffentlichte Meinung dem "freien" Spiel der Marktkräfte. So bestimmt neben politischem Kalkül nicht zuletzt ökonomisches Interesse, was schließlich zur Nachricht wird und was nicht. Die Vielfalt von Informationen und Meinungen bleibt dabei auf der Strecke, was für den Aufbau und die Substanz einer demokratisch verfassten Gesellschaft nicht gerade förderlich ist.


So finden insbesondere die Lebensrealität, die Problemlagen und Anliegen der sozial schwachen Bevölkerungsteile in den Medien keine oder allenfalls marginale Berücksichtigung. Ihnen bleibt bestenfalls die Rolle als „Endkonsument”der kommerziell orientierten Massenmedien. Zudem ist für weite Bevölkerungsteile in Lateinamerika aufgrund von Armut und ungerechter Bildungschancen der Zugang zu und auch der Umgang mit den Möglichkeiten der sogenannten „modernen Informationsgesellschaft”stark eingeschränkt.


Alternative Medien versuchen auf vielfältige Weise, sich gegen diesen hegemonialen Einklang der kommerziellen Medien zu wenden. Von der alternativen Nachrichtenagentur bis zum Fernsehkanal auf lokaler Ebene: Immer geht es darum, den Zugang zu Informationen überhaupt erst zu ermöglichen respektive eine Gegenöffentlichkeit zu schaffen, also Informationen aus einer anderen Perspektive zu produzieren und zu verbreiten, Menschen zu ermutigen und zu befähigen, sich selbst als Protagonisten zu erkennen und auch die Produktion von Nachrichten und Medien in die eigenen Hände nehmen zu können.


Informationsstand, Kommunikation, Partizipation, Solidarität und Selbstbewusstsein der sozial marginalierten und von gesellschatlicher Teilhabe ausgeschlossenen Bevölkerungsteile werden damit gestärkt, was wiederum dazu beiträgt, eine gemeinsame Basis für den Kampf um bessere Lebensbedingungen und die Erlangung der Grundrechte zu schaffen.

Projekte, die mit den Spenden des Solibasars 2006 vom FDCL unterstützt werden:

La Comunitaria TV


Dieses, vom Zeitungskollektiv Abriendo Caminos ("Wege öffnen") getragene Projekt dient dem Aufbau eines lokalen Gemeinwesen-TV-Kanals in Claypole in der Provinz Buenos Aires in Argentinien. Damit wird den dort lebenden sozial schwachen Bevölkerungsgruppen ein selbstverwaltetes, nicht kommerziell orientiertes Medium zur Verbesserung der Kommunikationsmöglichkeiten in die Hand gegeben.
Das Zeitungskollektiv „Abriendo Caminos”kooperiert bei diesem Projekt mit der Kulturinitiative Claypole (El Galpón Cultural), der Arbeitslosenvereinigung Claypole (MTD Claypole), der Arbeitslosenvereinigung Alte. Brown/Buenos Aires (MTD Alte. Brown), der Stadtteilversammlung Claypole (Asamblea Popular de Claypole) und einer Initiative, die in der Region vor dem Hintergrund des argentinischen "Crash", der Protestaktionen und der Repression im Dezember 2001, entstanden ist (Autoconvocados de Don Orione “20 de Diciembre”?).
Für die sozial schwachen Bevölkerungsgruppen ist es kaum möglich, in den großen audiovisuellen Medien als ProduzentInnen von Inhalten oder als Protagonist aufzutreten oder Zugang zu finden. Sie sind der manipulativen Berieselung durch die kommerziell orientierten und oftmals politische Partikularinteressen bedienenden Fernsehkanäle in Argentinien ausgesetzt.
Vor diesem Hintergrund zielt das Projekt darauf ab, die Kommunikationsmöglichkeiten des Gemeinwesens nach außen wie auch der Anwohner untereinander zu verbessern. Mit der Förderung der unmittelbaren Kommunikation und des Austausches über dieses nicht kommerziell orientierte Medium, werden die soziale Organisation wie auch die Solidarstrukturen des Gemeinwesens und der Zusammenhalt der lokalen Bevölkerung gestärkt. Die Förderung der Partizipation der lokalen Bevölkerung in und über dieses eigene Kommunikationsmittel ist auch ein Beitrag zur Demokratisierung dieser Technologie.
Die organisierten Nachbarn in Claypole wollen das Fernsehen als ein Werkzeug nutzen, dass allen zur Verfügung steht: Ein lokaler TV-Kanal wie der hier projektierte, kann als authentisches Werkzeug dienen, um die alltägliche Kommunikation in dem Gemeinwesen zu stärken und die aktuellen lokalen Geschehnisse besser zu reflektieren. Der Zugang zu dem gemeinsamen TV-Kanal soll allen offenstehen, die ihre Sorgen und Probleme, ihre Erfahrungen und Kenntnisse, ihre Träume und Projekte in der Öffentlichkeit des Gemeinwesens vermitteln wollen. So können die Anwohner sich besser kennenlernen, auf dieser Grundlage auch bessere und nachhaltigere Beziehungen untereinander knüpfen und eine genauere und angemessene Sichtweise auf den Stadtteil entwickeln, in dem sie leben.
Da all diesen Fragen und Problemlagen bislang nicht die hinreichende Aufmerksamkeit zuteil wurde, wurde dieses Projekt gemeinsam konzipiert und angestoßen, das sich über die tägliche Praxis und das Interesse, Engagement und die Ideen der Anwohner von Claypole beständig fortentwickeln wird.
Mit den Spenden aus dem Solibasar soll die grundlegende technische Infrastruktur zur Einrichtung eines lokalen Gemeinwesen-TV-Kanals (im Niedrig-Frequenz-Bereich) in Claypole finanziert werden.

Nachbarschafts-Bibliothek Pueblo Isidoro Noblía


Die Idee zu diesem Vorhaben ist in einer der sozioökonomisch prekärsten und von großen Defiziten im Bildungsbereich gekennzeichneten Regionen des Departaments Cerro Largo, Uruguay, entstanden. Als Grenzregion zwischen Uruguay und Brasilien ist die Region durch das Zusammenkommen verschiedener Nationalitäten und Kulturen sowie eine entsprechende Vielfalt an sozialen, ökonomischen und individuellen Lebenslagen und Interessen geprägt.
Träger dieses Projektes ist die Solidarische Nachbarschaftsvereiningung der Stadt Melo (Movimiento Vecinal Solidario -M.V.S.) im Departement Cerro Largo/Uruguay. Das Vorhaben besteht in dem Aufbau einer öffentlichen Bibliothek, die als "Querschnittsaufgabe" der Bevölkerung in dieser Grenzregion als Anlaufstelle, Kommunikations- und Dokumentationszentrum dient, Zugang zu Basis-Informationen und zur modernen Informationsgesellschaft ermöglicht und Weiterbildungsmöglichkeiten eröffnet. Insbesondere sollen dergestalt die dringlich notwenigen staatlich wie privat getragenen Alphabetisierungsbemühungen in der Region unterstützt werden.
Die Solidarische Nachbarschaftsvereiningung der Stadt Melo arbeitet seit vier Jahren in Pueblo Isidoro Noblía, einem Stadtteil von Melo. Der Schwerpunkt der Arbeit lag und liegt in in verschiedenen Maßnahmen im Sozialbereich, die darauf abzielen einerseits den Analphabetismus unter den Erwachsenen zu verringern und andererseits für die Verständigung und Integration unter den einheimischen und migrantischen Bevölkerungsteilen zu arbeiten. Der niedrige Bildungsstand der hier lebenden Bevölkerung spiegelt sich in den sehr unterentwickelten Angeboten und Betätigungsmöglichkeiten im kulturellen Bereich, was insgesamt wiederum Ausdruck der schweren sozialen Krise ist, die Uruguay in den letzten Jahren durchläuft.
Andererseits und entgegen dieser negativen Diagnose haben viele Menschen begonnen, sich in vielfältige Initiativen auf lokaler Ebene zu integrieren, bei denen das Gemeinwesen als Akteur des sozialen Wandels auftritt. Ausgehend von der Überzeugung, dass der freie Zugang zu Medien und Informationen eine wesentliche Voraussetzung dafür ist, um den persönlichen und kollektiven Horizont erweitern und die Potenziale erkennen zu können, sich selbst als sozialer Akteur verstehen zu lernen und für positive Veränderungen einzutreten, soll die Bibliothek als Kristallisationspunkt und Katalysator neuer selbstbestimmter Initiativen und sozialer Erfahrungen dienen.
Mit den Spenden aus dem Solibasar soll die grundlegende technische Infrastruktur zur Ausstattung mit audiovisuellen Medien und der Zugang zum Internet für die öffentliche Nachbafschafts-Bibliothek im Stadtteil Pueblo Isidoro Noblía (Melo) ermöglicht werden.