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Menschenrechte und Polizeigewalt in Rio de Janeiro/Brasilien

Informations- und Diskussionsveranstaltung mit der brasilianischen Menschenrechtsaktivistin über Menschenrechte, Polizeigewalt, Straflosigkeit und Menschenrechtsverteidigung

Marcia Honorato



Zeit:
Freitag, den 29.06.2007 um 19:00 Uhr

Ort:
FDCL im Mehringhof (Aufgang III zum Theater, 5. Stock)
Gneisenaustr. 2a, 10961 Berlin-Kreuzberg (U-Bhf. Mehringdamm, U6/U7)



Marcia Honorato, 37 Jahre alt, arbeitet und wohnt in der Region um Rio de Janeiro, Baixada Fluminense, in einem ärmeren Viertel und arbeitet in einer Organisation für Jugendliche in Risikosituationen.

Am 31. März 2005 wurden in ihrer Region innerhalb weniger Stunden als Racheakt 29 Personen von der Militärpolizei auf offener Strasse ermordet. Marcia war eine der Menschenrechtsaktivistinnen, die Widerstand leistet und sich für ein gerechtes Verfahren einsetzte und die Behörden und die Polizeigewalt denunzierte, gleichzeitig unterstützte sie die unzähligen betroffenen Familien.

Trotz bereits erster Drohungen fuhr Marcia mit ihrer konsequenten Arbeit der Menschenrechtsverteidigung fort:
Es folgten weitere Massaker in derselben Region gegen unschuldige Jugendliche und junge Erwachsene, Marcia Honorate dokumentierte alle Vorkommnisse und unterstützte die betroffenen Familien.
Marcia Honorato ist als Menschenrechtsverteidigerin in Rio de Janeiro bekannt, ihre Tätigkeit wird von den verantwortlichen Behörden zunehmend störend empfunden.
Die ersten Drohungen waren vorerst indirekter Art: Eindringen in ihr Haus, Unbekannte begannen sie zu verfolgen, auf dem Weg zur Arbeit, oder zu einer Sitzung, dann auch Aufsuchen auf ihrem Arbeitsplatz.
Es kamen weitere Bedrohungen hinzu: Autos, die vor ihrer Haustür erscheinen, Autos, die plötzlich auf sie zurasen.
Im September 2005 fuhr ein Auto an ihr vorbei, es wurde aus dem Auto geschossen. Im Oktober 2006 wurde Marcia Honorato von einem Motorrad verfolgt.
Im Jahr 2007 wurden die Drohungen noch direkter: ein Mann erschien bei ihr bewaffnet zuhause, sie erkannte ihn später bei der Anzeige als einen der Mörder von zwei Jugendlichen, nämlich Fabiano Raballo, der zur Zeit vor Gericht in Nova Iguaçu steht.
Die zuständige Polizei vor Ort, die 55. Polizeidelegation, war an der Annahme einer Anzeige in keiner Weise interessiert.
Am 8. April 2007 suchten sie erneut zwei Männer auf, der eine packte sie am Hals, strich seinen Revolver über ihr Gesicht und sagte: „Du bist ein Engel, ich hab dir das schon mal gesagt, möchtest du sterben?”und schoss daraufhin in die Luft.
Am 22. April 2007 befand sich Marcia Honorato auf der Strasse vor einer Ampel, ein roter Peugeout hielt an und ein Mann, vermummt, sprach sie an und sagte: „Hübsche, du wirst nicht sterben, du wirst verschwinden.”Der Wagen brauste los, über Rotlicht.

Marcia Honorato wurde von der Organisation Justiça Global mit Hilfe von Amnesty International in einer dringenden Schutzaktion nach Europa geschickt, um ihre Situation bei der Sonderbeauftragten für Menschenrechte, Frau Hina Jilani, des Generalsekretariat der UNO in Zürich, anzeigen. Ihr Leben  ist akut bedroht, ihre Kinder stehen unter ständigem Sicherheitsschutz.

Trotz dieser offensichtlich massiven Bedrohung an Leib und Leben hat der Bundesstaat Rio de Janeiro weder korrupte Polizeistrukturen, die die arme Bevölkerung in Schach hält, untersucht, noch ein tatsächliches Verfahren gegen die Polizeigewalt eingeleitet, um die Vorfälle gegen Marcia Honorato zu untersuchen.


Die Veranstaltung findet in portugiesischer Sprache statt, Dolmetschhilfe kann individuell angeboten werden.