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20.01.2010 In Duisburg: ThyssenKrupp in Brasilien: Das Stahlwerk und der Protest der Fischer

Gelände der ThyssenKrupp Companhia Siderúrgica do Atlântico TKCSA an der Bucht von Sepetiba. Photo: Gewerkschaft

Einladung zur Abendveranstaltung in Duisburg am 20.Januar 2010 um 19 Uhr im Internationalen Zentrum, Niederstr. 5 / Flachsmarkt 15, Duisburg-Mitte

IN DUISBURG

ThyssenKrupp in Brasilien: Das Stahlwerk und der Protest der Fischer

Informations- und Diskussionsveranstaltung mit Luis Carlos O. (Fischer von der Bucht von Sepetiba), Karina Kato vom Institut PACS - Políticas Alternativas para o Cone Sul (Rio de Janeiro) und Hermann Dierkes (Partei DIE LINKE in Duisburg).
Moderation: Marcos da Costa Melo (FUgE Hamm / Vorstandsmitglied der Kooperation Brasilien - KoBra)

Zeit: Mittwoch, 20.01.2010, 19:00 Uhr
Ort: Internationales Zentrum, Niederstr. 5 / Flachsmarkt 15
, Duisburg-Mitte

Eintritt frei! Sprache: Englisch / Portugiesisch / Deutsch mit Konsekutivverdolmetschung

ThyssenKrupp in Brasilien: Das Stahlwerk und der Protest der Fischer
Seit 2007 protestieren 8.000 brasilianische Fischer gegen das Stahlwerk (TKCSA) von ThyssenKrupp in der Nähe von Rio de Janeiro. ThyssenKrupp hält 73 Prozent und die brasilianische Vale do Rio Doce (CVRD) 27 Prozent an dem Joint Venture. Nach Beginn der Bauarbeiten hat sich die Wasserqualität der Bucht von Sepetiba massiv verschlechtert – und den Fischern wurde damit ihre Lebensgrundlage entzogen. Die Überprüfung der Wasserqualität obliegt eigentlich den staatlichen Behörden – doch das Umweltinstitut Rio de Janeiros, das INEA, hat im Dezember auf Anfrage eingeräumt, dass es diese Daten nicht erhebt: die TKCSA sammle die Daten und reiche sie weiter. ThyssenKrupp selbst sagt, die Wasserqualität würde vom Institut TUTECH der Universität Hamburg monitoriert. Doch das Institut weigert sich bisher – ebenso wie ThyssenKrupp – diese Daten der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Da das Unternehmen bisher keine Gesprächsbereitschaft zeigt, kommen SprecherInnen der Fischer und von Menschenrechtsorganisationen jetzt nach Deutschland und tragen ihre Position auf der Hauptversammlung von ThyssenKrupp am 21. Januar in Bochum vor.
70 Kilometer westlich der Stadt Rio de Janeiro investiert der deutsche Konzern 4,7 Milliarden Euro in das Stahlwerk, das angegliederte Wärmekraftwerk sowie den Hafen des Komplexes mit zwei Terminals und einer Brücke von vier Kilometer Länge und einem Pier. Es ist die größte deutsche Auslandsinvestition der letzten Jahre in Brasilien.
Doch die Liste der Vorwürfe, die Fischer und AnwohnerInnen erheben, ist lang – und schwerwiegend: Umweltverstöße, Verseuchung der Bucht, Bau in einem Naturschutzgebiet und illegale Rodung von Mangrovenwäldern. Obwohl behördliche Baustopps verhängt wurden, ignoriert ThyssenKrupp diese und baut weiter.
Hinzu kommen unter anderem Verletzungen von Arbeitsbestimmungen, Privatisierung öffentlicher Gewässer und eine Zunahme der Kohlendioxidemissionen der Stadt Rio de Janeiro um 76 Prozent – allein durch das Stahlwerk. Zudem sollen Sicherheitskräfte des Konzerns lokalen Milizen angehören. Diese Vermutung findet sich in einem Dokument des Menschenrechtssekretariats der brasilianischen Bundesregierung. Dieses Dokument wurde der deutschen Bundesregierung im Dezember übergeben.
Einer der Fischer, Luis Carlos O., erhielt Morddrohungen – laut seiner Aussage vom Sicherheitschef der TKCSA. Daraufhin wurde der Fischer in ein Schutzprogramm der brasilianischen Bundesregierung aufgenommen. Der Sicherheitschef ist weiterhin bei TKCSA angestellt.
Nun wird eine Delegation der Fischer in Bochum den Aktionären der ThyssenKrupp AG den Konflikt selbst schildern und in Duisburg am 20. Januar zur Diskussionsveranstaltung der interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung stehen. "Wir wollen, dass ThyssenKrupp die Umwelt- und sozialen Schäden wiedergutmacht", sagt der Fischer Luis Carlos: "Wir wollen, dass ThyssenKrupp in Brasilien nach den gleichen ökologischen, technischen und sozialen Standards wie in Deutschland arbeitet".


Veranstaltet von: KoBra - Kooperation Brasilien, FDCL - Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika, Kreisverband DIE LINKE Duisburg, FUgE Hamm, Informationsstelle "Dritte Welt" des evangelischen Kirchenkreises Duisburg, attac Duisburg, Nachrichtenpool Lateinamerika NPLA

Weitere Hintergrundinformationen zum Fall des Stahlwerks ThyssenKrupp an der Bucht von Sepetiba finden sich hier.